Opera Cycle of Revelation

PETER HÜBNER  ·  DIE INSEL DES GLÜCKS

~ Der uralte Sonnenweg unserer Ahnen zu kosmischem Glück ~

nach den Forschungen, Sammlungen und Aufzeichnungen
der Gebrüder Grimm



Das Sternenschloß der Weisheit


Aber of­fen­sicht­lich hat­te der Reiz, den die An­wen­dung der über­na­tür­li­chen Fä­hig­kei­ten ganz si­cher­lich für je­den ein­zel­nen mit sich brach­te, hier oben in der Nä­he des mäch­ti­gen Wei­sen gar kei­nen ei­ge­nen Wert.

Al­le An­wen­dung der be­son­de­ren Fä­hig­kei­ten schien hier ge­ra­de­zu auf das Äu­ßers­te be­schränkt, und Mani fiel auch un­ter all den An­we­sen­den nicht ein ein­zi­ger auf, der die­sen Ein­druck der all­ge­mei­nen, voll­kom­me­nen Schlicht­heit ver­wischt hät­te.

Was Mani da­bei noch be­son­ders be­ein­druck­te, war die un­ge­mei­ne, in tie­fer, se­li­ger, in­ne­rer Stil­le be­grün­de­te Hei­ter­keit, die über al­lem Ge­sche­hen lag – so als ob der gan­ze Saal in le­ben­di­ge Won­ne ge­taucht wä­re.

Der ein­zel­ne Spre­chen­de sag­te nicht nur et­was aus oder gab ir­gend­wel­che Er­klär­un­gen ab – er sprach aus der Tie­fe sei­nes Her­zens beim Ge­gen­über in die Tie­fe des Ge­müts hin­ein.

Die­se voll­en­de­te Be­herr­schung der in­ners­ten Men­schen­kräf­te war hier oben im Pa­last des Meis­ters das Spe­zi­el­le.

Und so dach­te Mani: „Mit wel­cher un­glaub­li­chen, un­end­lich schlich­ten Na­tür­lich­keit al­les Le­ben hier von­stat­ten geht; äu­ßerst kon­zen­triert – und doch so vol­ler tiefs­ter Ge­las­sen­heit: voll ent­schlos­se­ner Tat­kraft – und doch wie­der so un­end­lich fle­xi­bel und to­le­rant: vol­ler Hin­ga­be – und doch wie­der von ei­nem un­er­hört mäch­ti­gen frei­en Wil­len be­seelt: voll schlich­ter Ein­falt in den gro­ßen Zie­len – und doch mit dem si­che­ren, ge­üb­ten Spür­sinn ei­nes kos­mi­schen Wan­de­rers aus­ge­stat­tet!“

Hier er­kann­te Mani, wo­hin al­le die gro­ßen Wun­der­ta­ten, in de­nen sich die Jun­gen und Mäd­chen auf dem gan­zen Ber­ge üb­ten, wirk­lich ziel­ten: auf ei­ne völ­lig si­che­re, all­mäch­ti­ge Be­herr­schung ih­rer in­ne­ren Na­tür­lich­keit.

Und wie vie­le be­se­li­gen­de, kos­mi­sche Ge­heim­nis­se die­se über­na­tür­lich ge­meis­ter­te Na­tür­lich­keit noch in sich barg, das konn­te Mani aus der so völ­lig har­mo­ni­schen Le­ben­dig­keit all die­ser Teil­neh­mer, wie sie hier ver­sam­melt wa­ren, nur ah­nen.

Des­halb al­so hat­te Sol sie im­mer wie­der in sei­nen Be­rich­ten, wäh­rend sie von Lich­tung zu Lich­tung schrit­ten, dar­auf auf­merk­sam ge­macht, daß bei all den Übun­gen mit den über­na­tür­li­chen Fä­hig­kei­ten die Ent­wick­lung des Po­ten­ti­als wirk­li­cher Weis­heit im Vor­der­grun­de ste­he – al­les an­de­re sei da­ge­gen be­deu­tungs­los; denn die Macht des wirk­li­chen Wei­sen sei un­end­lich viel grö­ßer als al­le All­macht.

Bei dem gött­li­chen Meis­ter, aber auch in ge­wis­ser Wei­se bei den hier Ver­sam­mel­ten, ver­spür­te Mani so et­was wie ei­ne Ah­nung von dem, was da­mit ge­meint war.










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