
PETER HÜBNER · DIE INSEL DES GLÜCKS
~ Der uralte Sonnenweg unserer Ahnen zu kosmischem Glück ~
nach den Forschungen, Sammlungen und Aufzeichnungen
der Gebrüder Grimm
Das Sternenschloß der Weisheit
Herrscher über das Wissen der Welt
Hier sah Mani in der Mitte eines blütenübersäten Gartens der Weisheit einen strahlenden, schönen Mann mit langem, grauem, tiefgolden schimmerndem Haar und grauweißem Bart voll schlichter Anmut unter einem großen, wie aus einem einzigen mächtigen, selbstleuchtenden Edelstein geschaffenen Eichenbaum wie unter einem smaragdenen Schirm sitzen.
In ein goldenes, seidenes Gewand gehüllt saß er erhöht auf einem goldenen Podest auf einem wie Sonnenlicht schimmernden Hirschfell und sprach mit einer großen Anzahl von Jungen und Mädchen, die mit leuchtenden Augen auf ihren Matten bis in alle Räume und Zeiten hinein um ihn versammelt waren.
Dabei verbreitete der mächtige weise Mann durch seine schlichte Gegenwart im gesamten Rund eine tiefe Stille, die er dann mit seiner gütigen, überaus wohlklingenden Stimme ganz fein und hauchzart belebte so daß die Räume mit der Stimme erglitzerten und erblinkten, als täten sich überall kleine Sonnen und Monde auf.
Mani fiel auf, daß sie selbst in ihrem Innern einen ganz klaren Eindruck von dem erhielt, wovon der göttliche Weise sprach es war ihr, als erzeugten die sanften, klaren Worte dieses strahlenden Mannes unter dem mächtigen Eichendach unmittelbar in ihr die reinen Bilder dessen, wovon er sprach, so daß Mani in ihrem Innern die Worte des Weisen als ein vollkommen klares Erleben erfuhr.
Es war keine der ihr bisher bekannten “Sprachen, die Mani da hörte, aber es war eine Sprache, die auf vollkommene Weise Inhalt und Form aller Dinge verband.
Deshalb war es Mani auch möglich, die Sprache des Weisen so unmittelbar als eigenes, inneres, lebendiges Geschehen zu erfahren so, als erlebe sie die kosmische Wirklichkeit selbst.
Die beiden Geschwister waren offenbar mitten in eine schon stattfindende Versammlung hineingeraten.
Sol stieß seine Schwester, die ihren Blick von dem Weisen nicht wegwenden wollte, ganz leicht von der Seite an und bedeutete ihr, ihm zu folgen.
So gingen sie gemeinsam im inneren Rund die große Wandelhalle entlang um den herrlichen Garten herum.
Während sie so fortschritten sah Mani öfters durch die mächtigen, diamantenen Torbögen, welche sich zum Garten hin öffneten, zu dem göttlichen Weisen und der Versammlung.
Dabei fiel ihr auf, daß der strahlende Mann mit seinem Blick immer zu ihnen hin saß obwohl sie doch um ihn herumgingen.
Schließlich kam Mani der Gedanke, daß wahrscheinlich auch jeder der unzähligen hier Versammelten den Eindruck haben mußte, daß der Meister mit Blickrichtung zu ihm sitze und nur mit ihm alleine spreche.
Und Mani ahnte, daß dies auch tatsächlich so war.
So schien der göttliche Meister unzählige Gesichter und unzählige Augen, ja auch unzählige Körper zu haben wobei er dem einzelnen Betrachter immer nur als ein einziger weiser Mann erschien.