
PETER HÜBNER · DIE INSEL DES GLÜCKS
~ Der uralte Sonnenweg unserer Ahnen zu kosmischem Glück ~
nach den Forschungen, Sammlungen und Aufzeichnungen
der Gebrüder Grimm
Das Sternenschloß der Weisheit
Der unsterbliche Sternennektar der Weisheit
Hier kamen sie zuerst in eine links und rechts sich bis ins Unendliche ausdehnende Wandelhalle, wo ihnen in goldenen Reifbechern von dem goldweißen Nektar gespendet wurde, welchen die universentragenden Palastblüten so innig vom Himmel auffingen.
Über sich erblickte Mani den unergründlichen Sternenhimmel.
Hauchzarte Gewächse erblühten, leuchtenden Edelsteinen gleich, in dieser Halle der fließenden Seligkeit und spendeten ihr vielfarbiges Licht, mit einem goldenen Schein umgeben, an die Fülle des Glücks, welche sich andauernd in lebendigem Fluß erneuernd die tiefe Stille der Wandelhalle ganz fein belebend durchströmte.
Mani hatte noch nie von einem solchen Trunk der Glückseligkeit genossen, und so überzog sie eine große, innere Schüchternheit, als ihr der goldene Reifbecher gereicht wurde.
Als sie jedoch all die vielen anderen Jungen und Mädchen trinken sah und auch der Bruder ihr ermunternd zulächelte, da erhob sie den Pokal und trank von der goldweißen Flüssigkeit.
Sogleich fühlte sie, wie Millionen Ströme der Seligkeit zu ihrem Herzen hinflossen und sich dort zwei Ströme bildeten ein goldener und ein silberweißer.
Sie erlebte, wie diese beiden beseligenden Ströme sich spielerisch vereinten wie zwei sich Liebende im Tanze zusammenkommen; und sie spürte im Innern ihres Herzens, wie die unendlichen Ströme ihres allerinnersten kosmischen Lebensatems in diese beiden großen, fließenden Meere eindrangen, diese von innen her ganz fein durchwirkten und sie belebten.
Und da merkte sie, daß aus dem goldenen Strom ein Mann wurde strahlend wie die Sonne und wie aus dem silbernen Strom eine Frau wurde, so leuchtend wie der helle Mond.
Und nun sah sie, daß der golden strahlende Sonnenmann und die silberhell erglänzende Mondfrau aufeinander zutanzten und sich im unendlichen Reigen der Ewigkeit spielerisch durchdrangen.
Und sie bemerkte, wie beide gemeinsam von den immerfort weiter herbeifließenden Strömen ihres kosmischen Lebensatems tranken und sich daran labten.
Nun entfachten sie mit ihrem Reigen der Glückseligkeit in ihr die Feuer der reinen Erkenntnis, und Funken über Funken lauterer Glückseligkeit entflogen diesen Feuern im Feuer auf unendlichen Bahnen.
Durch alle ihre Nervenbahnen drangen sie über die Zauberströme ihrer Adern in alle unbegrenzten Räume und unendlichen Zeiten ihrer eigenen, unvergänglichen Existenz voller unermeßlicher Wunder; und immer neue Wunder taten sich überall in Windeseile auf und bildeten unzählige Welten.
Und sie selbst, Mani, hielt alle diese Welten ganz natürlich zusammen, nur weil sie war.
So gewann Mani die Erfahrung vollständiger Freiheit von aller Begrenzung; und sie blickte in die golden glühende, schneeweiß erglänzende Welt ihrer eigenen unermeßlichen Unendlichkeit.
Mit dieser großen Göttergabe derer ausgestattet, die in das Auge der Weisheit blicken dürfen, trat Mani nun mit ihrem Bruder in den inneren Palast ein.