Opera Cycle of Revelation

PETER HÜBNER  ·  DIE INSEL DES GLÜCKS

~ Der uralte Sonnenweg unserer Ahnen zu kosmischem Glück ~

nach den Forschungen, Sammlungen und Aufzeichnungen
der Gebrüder Grimm



Der mittlere Erkenntnisring im Lichte der Sonne


Ein Mensch, der nur die drei ers­ten Haupt­be­wußt­seins­zu­stän­de kennt, kann nie mit Si­cher­heit sa­gen, ob er nun ge­ra­de wacht oder träumt; und mal ist der ei­ne vom ei­nen, gleich­zei­tig der an­de­re je­doch vom Ge­gen­teil über­zeugt.

Des­halb sieht die Welt so chao­tisch aus; weil auf die­se Wei­se in ihr die Un­si­cher­heit über die Wirk­lich­keit der Er­fah­rung re­giert.

Des­halb füh­ren die von der Kuh er­zeug­ten Krie­ger schar­fe Äx­te mit sich, um das Wach­be­wußt­sein und das Traum­be­wußt­sein bis auf den Grund des Tief­schlafs klar von­ein­an­der zu tren­nen.

So koppelt die ei­ne Grup­pe der Krie­ger das Wach­be­wußt­sein vom Traum­be­wußt­sein ab – wäh­rend die an­de­re Grup­pe um­ge­kehrt das Traum­be­wußt­sein vom Wach­be­wußt­sein schei­det.

Und wäh­rend bei den Krie­gern des Kö­nigs der von Blit­zen der Er­fah­rung durch­zuck­te Tief­schlaf im­mer wie­der ab­wech­selnd in das Wach­be­wußt­sein oder in das Traum­be­wußt­sein ein­mün­det – so, wie die Dun­kel­heit der Nacht beim Blitz kurz­fri­stig in die Ta­ges­hel­le ein­mün­det –, so hat Helgi sei­ne lie­be Not, das Heer zu ord­nen und sei­nen Sol­da­ten zu er­klä­ren, ob sie nun ge­ra­de wa­chen oder träu­men.

So wacht der pflicht­ge­treue Kö­nig dar­über, daß sei­ne An­ver­trau­ten – auch, wenn ih­nen al­les wirr und un­ver­ständ­lich er­scheint – doch nicht auf­hö­ren, auf ih­rem We­ge der Er­kennt­nis­tat wei­ter­zu­schrei­ten.

Wäh­rend­des­sen schafft die Kuh Sawala durch ih­re über­na­tür­li­chen Kräf­te ei­ne wei­te­re vier­te Grup­pe von schnee­wei­ßen, fun­keln­den Krie­gern – leuch­tend wie das reins­te Mond­licht.

Und als Helgi sein Heer ge­gen die­se Krie­ger vor­wärts­treibt und die Sol­da­ten ih­re Auf­merk­sam­keit auf die­se len­ken, da ver­fällt das gan­ze Heer er­neut in ei­nen Schlaf – nur, daß er dies­mal nicht dun­kel und dumpf, son­dern über­aus er­hol­sam und hell wie die leuch­ten­de Voll­mond­nacht ist.

Dies ist die Na­tur des rei­nen Be­wußt­seins, des vier­ten Haupt­be­wußt­seins­zu­stan­des: daß er uns ei­ne tie­fe, über­aus er­hol­sa­me Ru­he be­schert und uns dar­über hin­aus wäh­rend der Ru­he – wel­che viel um­fas­sen­der ist als die­je­ni­ge des Tief­schlafs – mit der wa­chen, sil­ber­wei­ßen, un­end­lich er­fri­schen­den Hel­lig­keit des rei­nen Be­wußt­seins be­schenkt; da­durch öff­net sich uns zum ers­ten Mal in un­se­rem Le­ben das sil­ber­ne Tor der rei­nen Er­kennt­nis.

Aus die­sem vier­ten Haupt­be­wußt­seins­zu­stand tre­ten wir na­tür­li­cher­wei­se mit hell­wa­chen Sin­nen her­vor; und er­ken­nen jetzt sehr ge­nau, ob wir mit un­se­ren Er­kennt­nis­or­ga­nen ge­ra­de in das Wach­be­wußt­sein hin­ein­ge­hen oder in das Traum­be­wußt­sein.

Des­halb ver­leiht die­ses rei­ne Be­wußt­sein den Sol­da­ten des Kö­nigs erst­ma­lig die Ge­wiß­heit, ob sie nun wa­chen oder träu­men; au­ßer­dem füh­len sie sich, wenn sie aus dem rei­nen Be­wußt­sein in das Wach­be­wußt­sein ein­tre­ten, äu­ßerst er­frischt und le­ben­dig – wäh­rend sie sich, als sie frü­her aus dem Tief­schlaf in das Wach­be­wußt­sein hin­aus­ge­tre­ten wa­ren, dumpf und wie be­täubt ge­fühlt hat­ten.










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