
PETER HÜBNER · DIE INSEL DES GLÜCKS
~ Der uralte Sonnenweg unserer Ahnen zu kosmischem Glück ~
nach den Forschungen, Sammlungen und Aufzeichnungen
der Gebrüder Grimm
Der mittlere Erkenntnisring im Lichte der Sonne
Der Weg zu kosmischer Freiheit wird durch die systematische Entfaltung der sieben Hauptbewußtseinszustände beim einzelnen gesteuert.
Also muß Sehermund den König und sein ganzes Heer auf diesem althergebrachten Pfade der Erfüllung sicher führen.
Der erste Hauptbewußtseinszustand ist der Schlaf. So wie sich aus der Ruhe natürlicherweise alle Aktivität entfaltet, so erwächst aus dem Schlafe alles Bewußtsein.
Und die tiefblauen Krieger, welche die Kuh Sawala durch ihre übernatürlichen Kräfte zuerst hervorbringt, sind die Machthaber über die Gesetze der Stille, die wiederum den Tiefschlaf regieren.
Diese tiefblauen Krieger bewirken bei den einzelnen Soldaten in Helgis Heer ein Herabsetzen aller Aktivitäten: sie veranlassen ein Flacherwerden des Atems, eine Verfeinerung des Denkens und eine tiefere Ruhe in allen Körperfunktionen; dadurch werden die in feinen Erkenntnisbereichen ungeübten Sinne der Soldaten systematisch von der äußeren Wahrnehmung ausgeschlossen und damit von ihrer äußeren Bindung an die Sinnesobjekte befreit.
Deshalb verfällt jeder Soldat in einen tiefen Schlaf.
Der Staatsmann aktiviert dabei die Kräfte der natürlichen Pflichterfüllung auf dem Wege kosmischer Entwicklung. Diese Kraft der kosmischen Pflicht ist eine mächtige Naturkraft und in den einzelnen Wesen auch als deren Lebenswille bekannt.
König Helgi reißt seine Soldaten aus ihrer tiefen Ruhe wieder heraus und treibt sie zu erneutem Handeln für ihre individuelle Entfaltung an.
Darauf schafft die Kuh Sawala durch ihre übernatürlichen Kräfte zwei neue Gruppen tiefblauer Krieger so dunkel und dennoch auch so hell wie die von Blitzen durchzuckte, tief-schwarze Nacht.
Die Krieger sind mit scharfen Äxten bewaffnet.
Und als die Soldaten vom pflichtbewußten König aus ihrem tiefen, dunklen Schlaf geweckt werden und erwachen und als sich nun ihre dumpfe Aufmerksamkeit auf diese neuen Krieger richtet, da geraten die Gefolgsleute in ihrem Denken völlig durcheinander und wissen nicht, ob sie nun gerade träumen oder wachen.
Dies ist die Wirklichkeit des Lebens in den relativen Bewußtseinszuständen.
Wenn wir Menschen aus der tiefen Ruhe unseres Tiefschlafs, in dem wir nichts erfahren und völlig unbewußt sind, heraustreten in irgendeinen der beiden relativen Bewußtseinszustände, so wissen wir in Wahrheit nicht, ob wir nun gerade wachen oder träumen; denn woran sollten wir dies messen?
Im Wachbewußtsein hören wir, im Wachbewußtsein fühlen wir, im Wachbewußtsein sehen wir, im Wachbewußtsein schmecken wir, und im Wachbewußtsein riechen wir: alle sinnlichen Wahrnehmungen stehen uns im Wachbewußtsein offen; aber ist es im Traumbewußtsein anders? Auch da hören, fühlen, sehen, schmecken und riechen wir.
Und mit unserem Erkennen, Empfinden und Verstehen sieht es nicht anders aus.
So wie wir im Wachbewußtsein die Erfahrung machen, daß wir durch den Wald laufen und die Wärme der Sonne uns erquickt, die blühenden Blumen auf der grünen Waldwiese uns erfreuen und das Gezwitscher der Vögel uns angenehm im Ohre klingt, so stehen uns diese Erfahrungen genauso auch in unserem Traumbewußtsein offen.
Deshalb kommt es vor, daß wir am Tage manchmal zu träumen glauben und des Nachts, wenn wir ruhen und träumen, oft überzeugt sind, daß es sich gerade wirklich um die Erfahrung des Wachbewußtseins handelt dieser falsche Schluß macht uns den Traum ja auch so dramatisch und emotional erlebnisvoll.
Durch die zwei neuen Gruppen der Krieger, welche die Kuh Sawala schafft, wird den Soldaten des Königs auf der Grundlage ihrer persönlichen Erfahrung ganz spontan die Einsicht vermittelt, daß sie aus dem Tiefschlaf heraustretend wirklich über Wachbewußtsein oder Traumbewußtsein nicht urteilen können: daß sie nicht mit völliger Sicherheit wissen, ob sie nun gerade wachen oder träumen.
Dem Unwissenden, der nur diese drei Hauptbewußtseinszustände des Wachens, des Träumens und des Tiefschlafs kennt, ist diese spontane, erkenntnisreiche Einsicht in die unsichere Wirklichkeit aller seiner Erfahrungen kaum gegeben; er macht sich aus überkommener Gewohnheit kaum Gedanken, ob er nun gerade wirklich wacht oder träumt; und im Tiefschlaf bleibt ihm ohnehin kein Raum für irgendwelche Erkenntnisse, denn da ist er ja wie betäubt.