Opera Cycle of Revelation

PETER HÜBNER  ·  DIE INSEL DES GLÜCKS

~ Der uralte Sonnenweg unserer Ahnen zu kosmischem Glück ~

nach den Forschungen, Sammlungen und Aufzeichnungen
der Gebrüder Grimm



Der mittlere Erkenntnisring im Lichte der Sonne


Lan­ge Zeit schüt­tel­ten die Sol­da­ten des Kö­nigs nur ver­ständ­nis­los ih­re Köp­fe, so als sä­he der Kö­nig die Wirk­lich­keit ih­res Da­seins völ­lig falsch.

„Eu­re Pro­ble­me“, sag­te ein je­der über­zeugt zu Helgi, „lie­gen mir fern! Sie lie­gen sehr, sehr weit weg von mir; ich bin zu­frie­den – was in­te­res­sie­ren mich da auf­ge­bläh­te Kampf­hand­lun­gen, die mich doch nur in mei­nem ei­ge­nen, na­tür­li­chen Frie­den stö­ren?“

Sol­che Re­den sei­ner Sol­da­ten brach­ten Helgi bald an die Gren­ze des Er­träg­li­chen; und schließ­lich wuß­te er selbst auch nicht mehr, ob er nun träu­me, wa­che oder schla­fe; doch gab er kei­nes­falls auf: un­er­müd­lich sprach er im­mer wie­der auf sei­ne Sol­da­ten ein wie auf un­schul­di­ge Läm­mer, wel­che von ei­nem Krieg über­haupt nichts wis­sen wol­len.

Wäh­rend­des­sen schuf Sawala neue Krie­ger – mit gol­de­nen Schil­den und Schwer­tern be­waff­net. Sie leuch­te­ten wie das Gold der Son­ne; je­doch bil­de­ten sich in ih­ren gold­glän­zen­den Rüs­tun­gen und Waf­fen an­dau­ernd sil­ber­wei­ße Ris­se und schlos­sen sich schnell auch wie­der; aber neue Ris­se öff­ne­ten sich so­fort an an­de­ren Stel­len.

Da­bei wur­den die­se sil­ber­wei­ßen Schluch­ten von strah­len­den, gold­gel­ben Blit­zen durch­zuckt, so daß man ganz den Ein­druck hat­te, die leuch­ten­de Son­ne wür­de von mond­hel­len Ge­wit­tern heim­ge­sucht.

Und als Helgi nach un­säg­li­chen Mü­hen sei­ne Sol­da­ten ein­zeln wie­der über­re­den konn­te, doch we­nigs­tens so zu tun, als kämpf­ten sie – so wie zum Schein, ganz spie­le­risch und ohne jeg­li­che Ver­pflich­tung oder nutz­lo­se An­stren­gung –, daß sie nur wohl­ge­mut die neu­en Krie­ger an­grei­fen soll­ten, da schau­ten sich sei­ne Sol­da­ten die­se gol­de­nen Män­ner erst ein­mal of­fe­nen Her­zens an.

Und wie be­glückt wa­ren sie da, solch freund­li­che Men­schen in so herr­li­chen gol­de­nen Rüs­tun­gen zu se­hen.
Das gan­ze Heer des Kö­nigs eil­te spon­tan auf die gol­de­nen Krie­ger zu und be­grüß­te sie sehr freund­lich; dann er­zähl­ten sie sich ge­gen­sei­tig die schöns­ten Ge­schich­ten aus ih­rem Le­ben und faß­ten gol­de­ne, ge­mein­sa­me Zu­kunfts­plä­ne.

Als Helgi dies sah, fleh­te er sei­ne Sol­da­ten an, lief zu je­dem ein­zel­nen hin und bat ihn, die an­de­ren nun end­lich an­zu­grei­fen – wo die­se doch jetzt ge­ra­de wie schutz­los vor ihm sit­zen und mit ihm plau­dern wür­den.

Und als der Kö­nig da­bei so­gar selbst tä­tig wer­den woll­te, ei­nen die­ser gold­glän­zen­den Krie­ger an­zu­grei­fen, da er­hob sich sein ei­ge­ner Sol­dat völ­lig ent­rüs­tet und sag­te, der Kö­nig sol­le Frie­den hal­ten und ih­ren Freund in Ru­he las­sen; die­ser ste­he ja wohl noch eher un­ter ih­rem Schutz, und er selbst hü­te ihn wie sei­nen ei­ge­nen Aug­ap­fel; der Kö­nig sol­le sich un­ter­ste­hen, hier Un­frie­den stif­ten zu wol­len.










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