Opera Cycle of Revelation

PETER HÜBNER  ·  DIE INSEL DES GLÜCKS

~ Der uralte Sonnenweg unserer Ahnen zu kosmischem Glück ~

nach den Forschungen, Sammlungen und Aufzeichnungen
der Gebrüder Grimm



Der mittlere Erkenntnisring im Lichte der Sonne

Die vollendete Gestalt
der kosmischen Wunscherfüllung


Nach lan­ger Zeit, wel­che Mani je­doch nur wie ein kur­zer Au­gen­blick vor­kam, hat­ten sich die himm­li­schen Stra­ßen ge­leert; al­le Ge­stir­ne wa­ren ver­schwun­den – so, als hät­te sich ih­re Glut in die­sen Strom der We­sen und Din­ge er­gos­sen.

Als dann auch noch der letz­te sei­ne Milch er­hal­ten hat­te und sich nun al­le er­füll­ten Wün­sche ge­mein­sam im tan­zen­den Rei­gen der Se­lig­keit auf der Lich­tung wieg­ten, da blick­te der Mann von sei­nem gol­de­nen Fel­sen zu der tan­zen­den, leuch­ten­den Viel­falt hin; und so­gleich tanz­ten al­le die mil­li­o­nen und aber mil­li­o­nen We­sen und Din­ge in ge­mein­sa­mer, sich im­mer wie­der spie­le­risch er­neu­ern­der Pracht zu dem Mäch­ti­gen hin, und Mil­li­ar­den von Mün­dern streck­ten sich ihm ent­ge­gen wie strah­len­de Au­gen.

Nun reich­te er al­len die­sen leuch­ten­den Mün­dern noch ein­mal aus dem gol­de­nen Be­cher von der Milch, und als sie dies­mal ge­mein­sam da­von tran­ken, da flos­sen sie noch dich­ter zu­sam­men und ver­ein­ten sich zu ei­nem ein­zi­gen, herr­li­chen Mann von un­ge­heu­rer, gol­den leuch­ten­der Strahl­kraft – der stand da, in ein Ge­wand aus den Ge­stir­nen des Him­mels ge­klei­det.

Mani muß­te die Au­gen schlie­ßen, denn sie fürch­te­te ge­blen­det zu wer­den; und als sie ih­re Au­gen wie­der öff­ne­te, da war das Wun­der weg.

Die Lich­tung lag vor ihr wie zu Be­ginn, und auf dem gol­de­nen Fel­sen saß wie­der der strah­len­de wei­se Mann, und ne­ben ihm stand sei­ne wei­ße Kuh und schau­te den Gü­ti­gen voll lie­be­vol­ler Hin­ga­be an – so, als sprä­che sie mit ihm über die gro­ßen Ge­heim­nis­se der Welt.

Und um den wei­sen Mann auf dem gol­de­nen Stein wei­de­te sei­ne Herde und nähr­te sich von dem fri­schen, grü­nen, wie Sma­rag­de er­glän­zen­den Gra­se; und zwi­schen dem Gras er­glüh­ten Edel­stein­blu­men im strah­len­den Schein der Son­ne.

In der Stil­le die­ses ganz mild be­weg­ten Bil­des sah Mani die gan­ze Ewig­keit des Le­bens ein­ge­fan­gen; und voll tie­fem Glück konn­te sie ih­ren Blick von die­ser Lich­tung nicht ab­wen­den.

Doch ihr Bru­der stieß sie von der Sei­te her ganz sach­te an und be­deu­te­te ihr, daß ih­re Rei­se nun wei­ter­ge­he.

Als sie wie­der durch den Son­nen­wald schrit­ten, da war Mani noch ganz ver­sun­ken in der Er­in­ne­rung des so­eben Er­leb­ten.
„Die­se Übung er­in­nert mich an ei­ne Be­ge­ben­heit in Mid­gard“, sag­te Sol da zu ihr, „viel­leicht in­te­res­siert es dich, da­von zu er­fah­ren.“

So kam Mani zur Wirk­lich­keit ih­rer herr­li­chen Wan­de­rung durch den Son­nen­wald zu­rück.
Er­freut nick­te sie mit ih­rem Kopf. Und wäh­rend sie so wei­ter vo­ran­schrit­ten, be­gann Sol zu er­zäh­len:










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