Opera Cycle of Revelation

PETER HÜBNER  ·  DIE INSEL DES GLÜCKS

~ Der uralte Sonnenweg unserer Ahnen zu kosmischem Glück ~

nach den Forschungen, Sammlungen und Aufzeichnungen
der Gebrüder Grimm



Der mittlere Erkenntnisring im Lichte der Sonne

Tanz der Wünsche


Als die ers­ten von der Milch ge­trun­ken hat­ten, be­gan­nen sie im­mer durch­schei­nen­der zu wer­den, und ihr In­ne­res wur­de jetzt ge­nau­so sicht­bar wie ihr Äu­ße­res.

Wohl wa­ren al­le ver­sam­mel­ten We­sen und Din­ge schon von An­fang an mit ei­ge­ner Leucht­kraft und ei­ge­ner Durch­sich­tig­keit ver­se­hen, aber nun ka­men sie wie durch ei­nen ge­hei­men, wun­der­ba­ren Zau­ber zu ei­nem in sich ge­schlos­se­nen Aus­druck der Ein­heit – und zwar bei al­ler bei­be­hal­te­nen Viel­falt der Ge­stal­ten.

Mani er­kann­te deut­lich, daß je­des We­sen oder Ding ein ein­zi­ges Licht war – wohl mit un­ter­schied­li­cher Stär­ke an­ge­füllt wie mit Licht und Schat­ten –, je­doch nichts als die­ses ei­ne Licht.

Durch den Trunk der gold­wei­ßen Milch er­strahl­ten die Lich­ter in der Ge­stalt von Bäu­men, Grä­sern, Tie­ren, Men­schen und Din­gen im­mer hel­ler.

Un­end­lich be­se­ligt schweb­ten sie nach ih­rem Trunk an dem wei­sen Mann vor­bei und be­gan­nen ei­nen herr­li­chen, zau­ber­haf­ten Rei­gen auf der Blu­men­wie­se zu tan­zen.

Sie leuch­te­ten al­le wie das Licht der Son­ne, des Mon­des oder der Ster­ne; und beim Tan­ze durch­dran­gen sie sich nun so, als hät­ten sie gar kei­ne ei­ge­nen Kör­per­wi­der­stän­de.

Und oft­mals ver­ban­den sich zwei oder drei, manch­mal auch vie­le der Ge­stal­ten zu ganz neu­en, ge­mein­sa­men Ge­bil­den von zau­ber­haf­ter Pracht.

So ent­stan­den vor Manis Au­gen auf kleins­tem Raum im­mer neue For­men und Ge­stal­ten, wel­che sich in tan­zen­der Se­lig­keit durch­dran­gen und da­bei al­les schu­fen, was das Herz be­gehrt und was man sich nur vor­stel­len kann.

Und im­mer neue Lich­ter­we­sen ström­ten von den Ge­stir­nen des Him­mels her­bei, er­hiel­ten von der wun­der­wir­ken­den Milch und tanz­ten hei­te­ren Sin­nes zum Rei­gen hin, wo sie sich so­fort an dem zau­ber­haf­ten Tanz be­tei­lig­ten.

Ob­wohl die he­ran­zie­hen­den We­sen und Din­ge auf ih­rer gro­ßen Wan­de­rung zu­erst noch al­le Räu­me des ge­stirn­ten Him­mels in An­spruch ge­nom­men hat­ten, da­mit sie sich nicht zu sehr be­dräng­ten, kam die­se Schwie­rig­keit hier gar nicht mehr auf.

Nach­dem sie von der Milch ge­nos­sen hat­ten, durch­dran­gen sie sich auf wun­der­ba­re Wei­se, und die­se Durch­drin­gung ver­schaff­te ih­nen al­len die Mög­lich­keit, auf kleins­tem Raum in der viel­fäl­tigs­ten Wei­se mit­ein­an­der um­zu­ge­hen – wo­bei sich oft­mals Hun­dert­tau­sen­de gleich­zei­tig bei der Hand hal­ten konn­ten, denn sie streck­ten ih­re ein­zel­nen Hän­de ein­fach zu­sam­men; die­se durch­dran­gen sich dann voll­stän­dig und wur­den wie zu ei­ner ein­zi­gen ge­mein­sa­men Hand, wel­che sich oft­mals hun­dert­tau­send­fach auf­fäch­er­te und dann wie­der schloß.

So sah Mani manch­mal Tau­sen­de von Bäu­men in sol­cher spie­le­ri­schen Ver­ei­ni­gung und dann auch Mil­li­o­nen von tan­zen­den Tie­ren, die sich durch­dran­gen und da­bei auch im­mer wie­der neue Tie­re bil­de­ten.

Dann er­kann­te sie je­doch, daß die Ver­schmel­zung der For­men in fes­ten, ge­ord­ne­ten Bah­nen ver­lief – so, als wür­den hier mit gro­ßer Na­tür­lich­keit mäch­ti­ge Ge­set­ze er­kannt und ein­ge­hal­ten.










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