In Mid­gard leb­te einst ein sehr mäch­ti­ger Kö­nig, der hat­te ei­ne Ge­mah­lin und ei­nen klei­nen Sohn. Ei­nes Ta­ges ließ der Kö­nig sei­ne Ge­mah­lin zu sich ru­fen: „Mei­ne lie­be Frau; ich füh­le, daß die Zeit mei­nes Ab­schieds von euch na­he ist; des­halb ha­be ich dich ru­fen las­sen, da­mit du mir ge­lo­ben sollst, dich nicht wie­der zu ver­hei­ra­ten, wenn ich fort bin, son­dern treu­lich für un­ser Kind zu sor­gen.“

Die Kö­ni­gin ge­lob­te ihm, daß sie nie­mals ans Hei­ra­ten den­ken wer­de, für den klei­nen Sohn aber so Sor­ge tra­gen wol­le, daß es ihm an gar nichts man­ge­le.

Dar­auf ver­ab­schie­de­te sich der Kö­nig und zog sich in die Ein­sam­keit ei­nes Wal­des zu­rück.

Nun muß­ten bis zum Her­an­wach­sen des Jun­gen die Mi­nis­ter die Re­gie­rungs­ge­schäf­te füh­ren, und das war für sie kei­ne leich­te Auf­ga­be; denn bis­her hat­te im­mer der Kö­nig al­les ent­schie­den, und sie hat­ten nur sei­ne wei­sen Ent­schlüs­se in die Tat um­zu­set­zen brau­chen.

Die­ser Um­stand hat­te ih­nen je­de ei­ge­ne Ver­ant­wor­tung er­spart, wel­che sie jetzt je­doch um so schwe­rer auf ih­ren un­ge­üb­ten Schul­tern ver­spür­ten.

Und so tra­fen sich die treu­en Mi­nis­ter denn re­gel­mä­ßig je­den Tag schon früh am Mor­gen, be­rie­ten ih­re Pflich­ten und ver­ab­schie­de­ten die Plä­ne für den Tag, und am Abend ka­men sie wie­der zu­sam­men und be­ur­teil­ten den Er­folg des ab­ge­lau­fe­nen Ta­ges.