Mani ver­spür­te in der Tie­fe ih­res Ge­fühls ei­ne hauch­zar­te Re­gung; ih­re ei­ge­ne Le­bens­son­ne er­blüh­te in der Tie­fe ih­res Ge­wis­sens und ver­ström­te ihr gol­de­nes, er­wär­men­des Licht in die Ge­fil­de ih­res Geis­tes.

Da be­gan­nen sich die­se Fel­der der Tat schöp­fe­risch zu re­gen, und un­ter der lau­te­ren Glut ih­rer Selbst­be­wußt­heit ent­stand in ih­rem In­ne­ren ei­ne eben­sol­che viel­ge­stal­ti­ge Welt vol­ler far­ben­ge­schmück­ter, viel­gol­de­ner Ge­schöp­fe und Ge­stir­ne, wie sie sie beim Son­nen­wir­ker er­blickt hat­te.

Und auch in Mani selbst be­gan­nen die­se flie­gen­den Ge­stir­ne ih­rer Ge­sin­nung zu sin­gen, und die gol­de­nen Tö­ne be­schrie­ben die leuch­ten­den Le­bens­bah­nen ih­rer ei­ge­nen, in­ne­ren gött­li­chen frei­en Ge­wis­sens­bil­dung.

Jetzt er­kann­te Mani in ih­rer rei­nen Selbst­be­wußt­heit, daß die äu­ße­re, gol­de­ne Welt der Son­ne nur der na­tür­li­che Aus­druck ih­rer ei­ge­nen, in­ne­ren, strah­len­den Son­nen­welt war; und in den rot­gol­den leuch­ten­den Son­nen­ge­stir­nen des äu­ße­ren Him­mels­fir­ma­ments er­blick­te sie das Ab­bild ih­rer ei­ge­nen, in­ne­ren, gol­de­nen Ge­wis­sens­kräf­te, wel­che sich ord­nend und vol­ler Se­lig­keit in den kos­mi­schen Räu­men ih­res frei­en Wil­lens aus­brei­te­ten – und sie sah sich selbst als die Wa­gen­len­ke­rin der Son­ne.

Als Mani von der in­ne­ren Wär­me­flut so mäch­tig durch­strömt wur­de, daß sie be­fürch­te­te, die Glut ih­res ei­ge­nen Ge­fühls müß­te sie je­den Mo­ment ver­bren­nen, da wand­te sie ih­ren äu­ße­ren Blick von der Son­nen­schöp­fung ab – hin zur Welt des Mon­des.

Und so­fort kühl­te sich, was sie eben noch so glü­hend­heiß durch­drun­gen hat­te, und ei­ne wun­der­ba­re er­fri­schen­de Geis­tes­klar­heit brei­te­te sich von ih­rem Ver­stan­de her in ih­rem gan­zen Den­ken aus.