Opera Cycle of Revelation

PETER HÜBNER  ·  DIE INSEL DES GLÜCKS

~ Der uralte Sonnenweg unserer Ahnen zu kosmischem Glück ~

nach den Forschungen, Sammlungen und Aufzeichnungen
der Gebrüder Grimm



Ring der äußeren Erkenntnisübungen im Lichte des Mondes


Da sa­hen die Mi­nis­ter, daß der Jun­ge ja al­les konn­te, und sie ba­ten den Zaren in­stän­dig, die­sem ei­ne neue Auf­ga­be zu stel­len.

Und der Zar gab ihm ei­ne neue Auf­ga­be: „Fünf­und­vier­zig Fäs­ser Was­ser sol­len sie auf ei­nen Zug aus­trin­ken und da­zu noch fünf­und­vier­zig Fäs­ser Met.“

Der Hor­cher hat­te auch die­ses mit an­ge­hört und er­zähl­te es wie­der; und Hans be­gann wie­der nach­zu­den­ken.
„Grüb­le nicht!“ sprach da der Trin­ker, „ich werd‘ es al­lein aus­trin­ken, und es wird noch we­nig für mich sein.“

Da roll­ten sie die fünf­und­vier­zig Fäs­ser Was­ser und die fünf­und­vier­zig wei­te­ren Fäs­ser Met her­an; doch als der Trin­ker an­fing zu trin­ken, blieb kein Trop­fen üb­rig, und er sag­te noch: „Ach, wie war das we­nig! Wenn doch nur noch ein biß­chen da wä­re, so würd‘ ich‘s auch noch aus­trin­ken.“

Da sa­hen die Mi­nis­ter, daß ge­gen den Bur­schen nichts aus­zu­rich­ten war, und sie dach­ten un­ter­ein­an­der: „Man muß ihm die Sa­che ein für al­le­mal ver­lei­den, sonst kriegt er noch un­se­re schö­ne Za­ren­toch­ter in die Hän­de – und uns da­zu!“

Und sie ba­ten wie­der in­stän­dig den Zaren, ihm doch ei­ne noch dras­ti­sche­re Auf­ga­be zu stel­len, um ihn end­gül­tig ab­zu­schre­cken.

Da schick­te er die Mi­nis­ter zum Mül­lers­sohn und ließ ihm aus­rich­ten: „Der Zar hat ge­sagt, ihr sollt vor der Hoch­zeits­fei­er ins Bad ge­hen.“

Und gleich­zei­tig trug er den Mi­nis­tern auf, daß man die Ba­de­stu­be so heiß wie glü­hen­des Ei­sen ma­chen sol­le: „Dort muß er, ob er will oder nicht, von sei­nem Ge­schmack ab­kom­men!“ sag­te der Zar zu den ver­sam­mel­ten Mi­nis­tern.

Der Hei­zer feu­er­te so ge­wal­tig, daß ei­ne Glut­hit­ze ent­stand: „Die gan­ze Welt könn­te ich dar­in zum Ko­chen brin­gen“, dach­te er da­bei. Dann sag­te man Hans an, daß das Bad be­reit sei.

Und er ging in die Ba­de­stu­be, doch hin­ter ihm her kam der Frost­mann mit sei­nem Stroh.

Kaum wa­ren sie aber ein­ge­tre­ten, da blies ih­nen ei­ne Hit­ze ent­ge­gen, die Hans nie­mals hät­te aus­hal­ten kön­nen.
Der Frost­mann streu­te je­doch sein Stroh aus, und auf ein­mal wur­de es so kalt, daß Hans sich mit Mü­he wusch und schnell auf den war­men Ofen kroch. Dort schlief er auch ein, denn er war gut durch­ge­fro­ren.

In der Frü­he öff­ne­ten sie die Ba­de­stu­be und dach­ten, daß er nun völ­lig in Ab­rei­se­stim­mung sei; da lag er aber auch noch auf dem Ofen.
Und als sie ihn weck­ten, sag­te er: „Ach, wie fest hab‘ ich ge­schla­fen!“ und ging hin­aus.

Die Mi­nis­ter mel­de­ten dem Zaren, was ge­sche­hen war: „Und er schlief auf dem Ofen, und in der Ba­de­stu­be war es so kalt, als ob ei­nen gan­zen Win­ter lang nicht ge­heizt wor­den sei!“

Da wa­ren die Mi­nis­ter sehr be­küm­mert: was soll­te der Zar nun noch mit ihm an­fan­gen? Sie dach­ten und dach­ten und dach­ten im­mer­zu ...

„Na“, sag­te da schließ­lich der Zar, „wenn er mir bis mor­gen früh ein Re­gi­ment Sol­da­ten ver­schafft, so geb‘ ich ihm mei­net­we­gen mei­ne Toch­ter zur Frau.“

Und die Mi­nis­ter dach­ten bei sich: „Wo soll der ein­fa­che Bur­sche ein Re­gi­ment her­be­kom­men? Selbst wir, als die Mi­nis­ter des Zaren, könn­ten das nicht ein­mal!“

Und der Zar gab den Be­fehl.

Der Hor­cher aber hat­te es ge­hört und sag­te es Hans, und der saß wie­der da und dach­te nach.
„Grüb­le nicht“, sag­te der, wel­cher das Rei­sig trug, „ich werd‘ dir die Ar­mee be­sor­gen.“

Die Mi­nis­ter ka­men und mel­de­ten: „Der Zar hat ge­sagt, wenn du mor­gen früh ein gan­zes Re­gi­ment Sol­da­ten auf­stellst, ist die Za­ren­toch­ter dein!“ – „Gut“, sag­te er.










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