Opera Cycle of Revelation

PETER HÜBNER  ·  DIE INSEL DES GLÜCKS

~ Der uralte Sonnenweg unserer Ahnen zu kosmischem Glück ~

nach den Forschungen, Sammlungen und Aufzeichnungen
der Gebrüder Grimm



Ring der äußeren Erkenntnisübungen im Lichte des Mondes


Un­ter der­lei Über­le­gun­gen er­reich­te Heinrich end­lich wie­der das ver­trau­te El­tern­haus, be­grüß­te sei­ne El­tern so­wie die Brü­der und sag­te, er tau­ge zu die­ser Auf­ga­be nicht; mö­ge es doch der nächs­te ver­su­chen, für ihn sei die Sa­che klar und er­le­digt.

Soll­te der Va­ter je­doch dar­auf be­ste­hen, daß er wie­der aus­zie­he, so wür­de er dies selbst­ver­ständ­lich tun, aber der Va­ter ha­be ih­nen ja of­fen­ge­las­sen, zu­rück­zu­keh­ren, wenn sie merk­ten, daß der Plan nicht ge­lin­ge.

Mit ei­nem Schmun­zeln ver­nahm der Mül­ler den Ent­schluß des äl­tes­ten Soh­nes, schloß ihn in sei­ne Arme und be­grüß­te ihn wie­der bei der Ar­beit.

So ver­ab­schie­de­te sich nun der zwei­te Sohn Karl und mach­te sich auf den Weg; die Fla­sche mit dem Was­ser hat­te er sich an die Sei­te ge­hängt; das Brot, wel­ches er für die Rei­se be­nö­tig­te, trug er im Ruck­sack auf sei­nem Rü­cken.

Als er be­reits ei­ne gan­ze Wei­le zü­gig da­hin­ge­schrit­ten war, da traf der Mül­lers­sohn ei­nen al­ten Mann, der ihm auf dem en­gen Wald­weg ent­ge­gen­ge­hum­pelt kam.

Wie ein Bett­ler wirk­te die­ser Mann; und beim Ge­hen stütz­te er sich auch noch auf ei­nen ganz krum­men, völ­lig knor­ri­gen Ste­cken, als woll­te er sein Vor­wärts­kom­men da­mit noch schwie­ri­ger ma­chen.

So, als hät­te er un­end­lich viel Zeit, blieb der Al­te jetzt am schma­len We­ges­rand ste­hen; und wäh­rend er sich ge­gen ei­ne al­te Eiche stütz­te, mach­te er Karl Platz zum Vor­bei­ge­hen.

Als der Mül­lers­sohn sich ge­schäf­tig an ihm vor­bei­zwäng­te, den Al­ten grüß­te und die­ser den Gruß er­wi­der­te, da frag­te der Bett­ler ihn um et­was Brot zum Es­sen.

Karl war sich dar­über im kla­ren, daß er ge­ra­de nur so­viel da­bei­hat­te, wie er selbst für sei­nen Weg zum Hofe des Zaren be­nö­tig­te.

Da er nun schon sei­ne wich­ti­ge Auf­ga­be im Ge­schäft der Müh­le im Stich ge­las­sen hat­te, da woll­te er sich nicht dar­auf ein­las­sen, den Er­folg sei­ner Rei­se zu ge­fähr­den und even­tu­ell das ge­steck­te Ziel nicht zu er­rei­chen; denn sonst hät­te er ja wahr­lich di­rekt zu Hau­se blei­ben kön­nen.

Auch wuß­te er nicht ein­mal, wie lan­ge er noch mit der Be­schaf­fung des Schif­fes be­schäf­tigt wä­re. So ein Schiff wur­de ja nicht über­all an­ge­bo­ten.

Es wür­de be­stimmt nicht ein­fach sein, ein sol­ches Schiff aus­fin­dig zu ma­chen und dann auch noch zu er­wer­ben.

Das al­les ging Karl in Se­kun­den­schnel­le durch den Sinn. Er konn­te es sich kei­nes­falls er­lau­ben, sich mit ir­gend et­was auf­zu­hal­ten, was das Er­rei­chen des Zie­les hin­aus­zö­gern könn­te; der Bru­der hat­te oh­ne­hin schon zu­viel der kost­ba­ren Zeit ver­wandt, und der Ter­min, bis zu wel­chem die Auf­ga­be ge­löst sein muß­te, rück­te auch nur im­mer nä­her.

Und so ver­wei­ger­te Karl kur­zer­hand die Hil­fe, wand­te sich nach dem Gruß von dem Bett­ler fort und zog, ohne un­nö­tig Zeit zu ver­lie­ren, wei­ter sei­nes We­ges.

Doch nun frag­te ihn der Bett­ler auch noch neu­gie­rig, was er denn so Wich­ti­ges vor­ha­be; und wäh­rend Karl schnell wei­ter­eil­te, ant­wor­te­te er dem Al­ten et­was un­wil­lig, er müs­se sich drin­gend ein flie­gen­des Schiff be­sor­gen, um da­mit beim Zaren zu er­schei­nen und die Za­ren­herr­schaft an­zu­tre­ten; au­ßer­dem wol­le er des­sen rei­che, an­ge­se­he­ne Toch­ter hei­ra­ten.

„Das wer­det Ihr wohl blei­ben las­sen“, ant­wor­te­te der Al­te und ging sei­nes We­ges.










Copyright © 2018 · All Rights Reserved · PDB International, Inc. | Kontakt