Opera Cycle of Revelation

PETER HÜBNER  ·  DIE INSEL DES GLÜCKS

~ Der uralte Sonnenweg unserer Ahnen zu kosmischem Glück ~

nach den Forschungen, Sammlungen und Aufzeichnungen
der Gebrüder Grimm



Ring der äußeren Erkenntnisübungen im Lichte des Mondes


So war auch Hans von sei­nem in­ne­ren We­sen her an der Ge­win­nung der Za­ren­herr­schaft nicht in­te­res­siert; er woll­te zu­erst ein­mal he­raus­fin­den, in wel­chen Bah­nen sich das Le­ben wirk­lich be­weg­te.
Des­halb senk­te er den Blick zur Er­de nie­der und schwieg.

Der gü­ti­ge Va­ter spür­te die Ge­dan­ken­gän­ge sei­nes Jüngs­ten und er­griff nun wie­der das Wort. Er er­klär­te den Söh­nen, daß sie sich um die Müh­le kei­ne Ge­dan­ken zu ma­chen brauch­ten; oh­ne­hin kön­ne ja nur ei­ner die Za­ren­toch­ter hei­ra­ten und Zar wer­den, und für sein Haus wä­re es ei­ne gro­ße Eh­re, wenn je­mand aus sei­nem ei­ge­nen Ge­schlech­te Herr­scher über ein so gro­ßes Reich wür­de.

Au­ßer­dem kön­ne – was die Müh­le an­be­lan­ge – je­der von ih­nen al­les von ihm er­ler­nen, so wie er selbst das Hand­werk von sei­nem Va­ter er­lernt ha­be; und des­halb be­stün­den von ihm aus we­gen der Müh­le kei­ne Be­den­ken. Sie soll­ten al­so al­le drei ihr Glück ver­su­chen, und dann kön­ne man ja wei­ter­se­hen.

Sie könn­ten die­se Auf­ga­be ja als ei­nen aben­teu­er­li­chen Ur­laub be­trach­ten; da­bei kä­men sie auch ein­mal aus der Rou­ti­ne ih­rer Ar­beit und den üb­li­chen Über­le­gun­gen her­aus.

Er selbst wol­le sich in der Zwi­schen­zeit schon um die Müh­le küm­mern, wie er das ja frü­her auch ge­tan ha­be. Den­noch er­ken­ne er die Über­le­gun­gen der Söh­ne an und schät­ze ihr Ver­ant­wor­tungs­be­wußt­sein ge­gen­über der alt­her­ge­brach­ten Tra­di­tion der Fa­mi­lie.

Aber den­noch soll­ten sie sich ru­hig auch ein­mal mit dem Ge­dan­ken an­freun­den, hier und da ei­nen un­ge­wöhn­li­chen Weg ein­zu­schla­gen – auch das ha­be es in ih­rer ei­ge­nen Fa­mi­lie im­mer wie­der ein­mal ge­ge­ben.

Sie könn­ten es ja auch so ma­chen, daß sie nach­ein­an­der ihr Glück ver­such­ten; und wenn der ein­zel­ne dann mer­ke, daß er kei­nen Er­folg ha­be, dann sol­le er eben zu­rück­keh­ren und den nächs­ten Bru­der aus­sen­den.

Der Mül­ler bat sei­ne Ehe­frau, für den Äl­tes­ten so­viel Brot ein­zu­pa­cken, wie ge­ra­de nö­tig sei, um zum Hofe des Zaren zu ge­lan­gen, da­mit er sich auf dem We­ge nicht un­nö­tig be­las­te, und ihm auch aus­rei­chend Was­ser mit­zu­ge­ben.
Der Äl­tes­te war‘s zu­frie­den und mach­te sich so­fort auf den Weg.

Als er schon ei­ne gan­ze Wei­le ge­gan­gen war, traf Heinrich ei­nen al­ten Mann, der ihm auf dem Wald­weg ent­ge­gen­ge­hum­pelt kam.

Der Mann wirk­te wie ein Bett­ler und stütz­te sich bei sei­nem müh­sa­men Ge­hen auch noch auf ei­nen krum­men, knor­ri­gen Stock, so als woll­te er sein Vor­wärts­kom­men da­mit noch schwie­ri­ger ma­chen.

Als hät­te er un­end­lich viel Zeit, blieb der Al­te jetzt am We­ges­rand ste­hen und mach­te dem wa­cker drauf­los schrei­ten­den Heinrich Platz zum Vor­bei­ge­hen.

Als der Mül­lers­sohn aber bei ihm an­kam, den Al­ten grüß­te und die­ser den Gruß er­wi­der­te und Heinrich an dem Bett­ler vor­bei­ge­hen woll­te, da frag­te die­ser ihn um et­was Brot zum es­sen.

Heinrich wuß­te, daß er ge­ra­de so­viel mit­hat­te, wie er für sei­nen Weg zum Hofe des Zaren be­nö­tig­te. Weil er nun schon sei­ne wich­ti­ge, ver­ant­wor­tungs­vol­le Auf­ga­be in der Müh­le im Stich ge­las­sen hat­te, da woll­te er nun nicht ris­kie­ren, even­tu­ell über­haupt nicht ans Ziel zu kom­men; denn dann hät­te er ja wahr­lich gleich zu Hau­se blei­ben kön­nen.

Und wer weiß, wie lan­ge er noch mit dem Be­schaf­fen des Schif­fes zu tun ha­ben wür­de? Auch hier sah er noch gro­ße Schwie­rig­kei­ten vor sich auf­ge­türmt. Es war be­stimmt nicht ein­fach, ei­nen so tüch­ti­gen Schiffs­bau­er zu fin­den.










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