Opera Cycle of Revelation

PETER HÜBNER  ·  DIE INSEL DES GLÜCKS

~ Der uralte Sonnenweg unserer Ahnen zu kosmischem Glück ~

nach den Forschungen, Sammlungen und Aufzeichnungen
der Gebrüder Grimm



Der Antritt einer abenteuerlichen Reise

Die Weiterreise
in das allschaffende Reich der Phantasie


So se­gel­ten sie mit den ver­ein­ten Kräf­ten der Ge­stir­ne und un­ter dem Schut­ze der kos­mi­schen Win­de in ho­her Eile wei­ter zum an­de­ren Ufer des Welt­mee­res.

Und mit der Was­ser­ni­xen wun­der­kräf­ti­ger Hil­fe er­reich­ten sie schon in we­ni­gen Au­gen­bli­cken die Ufer des Lan­des, wel­ches der Va­ter mit gro­ßer Weis­heit re­gier­te.

Schon von wei­tem er­blick­ten sie ein hel­les Strah­len, als stie­ge an der schnell na­hen­den Küs­te die Son­ne zum zwei­ten Ma­le em­por.
Die­ses neue Son­nen­feu­er ver­brei­te­te mit sei­ner Wär­me ei­ne mil­de Hel­lig­keit über das gan­ze Meer.

Die Se­gel ih­res Schif­fes wur­den von den leuch­ten­den Win­den re­gel­recht an­ge­zo­gen.
So nahm das Boot un­wi­der­steh­li­che Fahrt zur Quel­le die­ser frisch­war­men Licht­flut.

Die er­staun­ten Schif­fe­rin­nen lie­ßen das Ru­der fah­ren, da die­ses ih­rem Wil­len nicht mehr ge­horch­te.
Sie ver­sam­mel­ten sich am Bug des Schif­fes, um das herr­li­che Schau­spiel zu schau­en, wel­ches sich ih­ren strah­len­den Bli­cken dar­bot.

Als sie dem Ufer ziem­lich na­he wa­ren, er­kann­ten sie, daß die lich­te Hel­lig­keit von ei­nem Kri­stall­pa­last aus­ging.
Die­ser schien sich in dem viel­far­bi­gen Glanz des Mee­res-leuch­tens, wel­ches er mit sei­ner Strah­lung her­vor­rief, noch ein­mal zu son­nen.

Da­durch wur­de zwi­schen dem fun­keln­den Kri­stall­pa­last und dem viel­schich­ti­gen Schim­mern des Welt­mee­res ei­ne re­gen­bo­gen­ar­ti­ge, flie­ßen­de LichtbRücke ge­schaf­fen.

Zu die­ser Schloßbrücke nahm das glän­zen­de Schiff die Fahrt. Und wie von wun­der­kräf­ti­ger Hand in die Hö­he ge­ho­ben, flog der Weg­ge­win­ner auf den Strah­len der Brücke em­por und lief un­ter dem viel­stim­mi­gen Ge­sang der rau­schen­den Mee­res­bran­dung in den Ha­fen der tö­nen­den Kri­stall­burg ein.

Kaum hat­ten sie je­doch das gro­ße gold­sil­ber­ne Tor der mäch­ti­gen edel­stein­be­wach­se­nen Ring­mau­er durch­fah­ren, da herrsch­te rund­her­um ei­ne tie­fe Stil­le.

Die Wel­len hat­ten sich zum lau­te­ren Spie­gel der See ver­eint; von fei­nen tief­lie­gen­den Mee­res­strö­men ge­lei­tet, trieb das Schiff ganz sach­te zum fest­lich ge­schmück­ten Ge­sta­de des in­ne­ren Pa­last­ha­fens.
Halb­links er­hob sich die blin­ken­de Kri­stall­fes­te bis in die luf­ti­gen Hö­hen steil­auf­stre­ben­der Di­a­mant­fel­sen.

Die Mäd­chen hat­ten den Ein­druck, als stün­de die Son­ne selbst auf des Da­ches Spit­ze.

Halb­rechts je­doch sank der glä­ser­ne Pa­last ins Welt­meer und be­leuch­te­te dar­in das schil­lern­de Trei­ben zart­bun­ter Fi­sche, die sich zwi­schen Kri­stall­ge­wäch­sen tum­mel­ten.

Die gan­ze Bucht war von ei­nem gol­de­nen Lich­te durch­flu­tet, wel­ches sich zur Tie­fe blau­wei­ßer Strö­mun­gen hin aus­dehn­te und den Schau­en­den Ein­blick in blü­hen­de Mee­res­gär­ten ge­währ­te.
In der Mit­te zwi­schen die­sen bei­den sich hoch­auf­tür­men­den und tief­hin­ab­stür­zen­den Kri­stall­wun­dern rag­te ei­ne gol­de­ne, reich mit Or­na­men­ten ver­zier­te Halb­in­sel zu dem na­hen­den Schiff hin.

An dem blu­men­ge­schmück­ten Per­len­ge­län­der stan­den der Bru­der und sei­ne Ge­fähr­ten und wink­ten den Ankom­men­den zu.

Die Mäd­chen fan­den im fest­lich ge­schmück­ten Pa­last herz­li­che Auf­nah­me und wur­den mit den Wun­dern der Koch­küns­te die­ses Lan­des der Son­ne auf das Vor­züg­lichs­te be­wir­tet.
Ei­ne tie­fe Freu­de, wel­che sich nur in den Ge­fil­den lau­te­rer Ge­sin­nung nährt, durch­zog die Her­zen al­ler und ver­ein­te sie zum in­ne­ren be­se­li­gen­den Ge­schmei­de des Fes­tes.

Der kö­nig­li­che Bru­der er­zähl­te Mani, daß der Va­ter ei­ne grö­ße­re Rei­se hät­te an­tre­ten müs­sen, daß er sie aber herz­lich will­kom­men hei­ße und sie bei sei­ner Rück­kehr noch an­zu­tref­fen hof­fe.

Als die ers­ten Glücks­wo­gen der er­fri­schen­den Be­grü­ßung ab­ge­klun­gen wa­ren, sa­ßen die bei­den Ge­schwis­ter im Glanz der Abend­rö­te an den Ge­sta­den des Wel­ten­mee­res in ver­trau­tem Ge­spräch bei­sam­men, schau­ten in der stil­len Stun­de des Wech­sels der Win­de über die bunt­schil­lern­den ganz fein sich kräu­seln­den Wel­len hin­aus auf die of­fe­ne See zum gol­de­nen Bett der Son­ne hin und er­leb­ten, wie das glü­hen­de Gold­au­ge im Mee­re ba­de­te und sich er­frisch­te.

Da öff­ne­ten sich bei Mani die Pfor­ten des al­ten Ver­trau­ens wie­der, und sie be­rich­te­te Sol von dem wun­der­sa­men Er­leb­nis auf ih­rer Rei­se – von wel­chem sie nicht ein­mal mehr wuß­te, ob es nun ei­ne wah­re Be­ge­ben­heit ge­we­sen war oder nur Aus­wüch­se ih­rer re­gen Phan­ta­sie.

Mani woll­te he­raus­fin­den, wel­che Art Wirk­lich­keit sich hin­ter die­ser Er­fah­rung ver­bär­ge und wie sie selbst die Herr­schaft über die von ihr selbst ge­se­he­nen Wel­ten er­lan­gen könn­te.
Sie wünsch­te sich sehn­lichst, im­mer mit der Fül­le die­ser Wahr­neh­mun­gen zu le­ben.

Und falls sich das Er­leb­te wirk­lich als wahr her­aus­stel­len soll­te, so muß­te sie auch ihr Ver­spre­chen ge­gen­über den Meer­jung­frau­en ein­lö­sen. Des­halb bat sie den Bru­der, ihr da­bei zu hel­fen.










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