Opera Cycle of Revelation

PETER HÜBNER  ·  DIE INSEL DES GLÜCKS

~ Der uralte Sonnenweg unserer Ahnen zu kosmischem Glück ~

nach den Forschungen, Sammlungen und Aufzeichnungen
der Gebrüder Grimm



Die Regenbogenschlösser des Tages


Aus die­ser Ein­heit von rei­nem Ge­wis­sen und frei­em Wil­len, wel­che, in­ein­an­der ver­wo­ben, wie Son­ne und Mond ver­eint leuch­ten, tre­ten das ver­fei­ner­te Wach- und Traum­be­wußt­sein als sol­che nicht mehr selb­stän­dig her­vor.

Und des­halb er­schei­nen dem Be­ob­ach­ter, der im­mer­fort im son­nen- und mond­hel­len, schnee­weiß­gol­de­nen Ein­heits­be­wußt­sein ver­weilt wie in un­be­grenz­ter Glück­se­lig­keit, auch kei­ne zu­sätz­li­chen – von die­ser hel­len Won­ne ge­trenn­ten, be­grenz­ten – Ge­dan­ken­ge­bil­de mehr, wel­che ihn aus der voll­stän­dig er­fül­len­den, le­ben­di­gen, leuch­ten­den Stil­le her­aus­zie­hen könn­ten, in­dem sie et­wa die Sin­ne der Wahr­neh­mung mit sich in die Welt be­grenz­ten Den­kens zö­ge.

Die Sin­ne der Wahr­neh­mung sind im Zu­stand des Ein­heits­be­wußt­seins so er­füllt und ge­sät­tigt, daß sie an die Mög­lich­keit ei­ner zu­sätz­li­chen Er­fül­lung wo­an­ders als in der uni­ver­sa­len, kos­mi­schen Viel­falt, in der sie ge­ra­de ver­wei­len, nicht mehr glau­ben.

Und so ge­lingt es ir­gend­ei­nem be­grenz­ten, licht­schwa­chen Ge­dan­ken auch nicht mehr, die­se nun wie über­mäch­ti­ge Tie­re in voll­stän­di­ger, wa­cher Won­ne ru­hen­den Sin­ne der Wahr­neh­mung von ih­rem voll­kom­me­nen Spei­se­platz des Flus­ses der un­be­grenz­ten Glück­se­lig­keit in der Ein­heit weg­zu­lo­cken.

Wenn sich jetzt hier und da Ge­dan­ken am Ho­ri­zon­te zei­gen, dann blei­ben die voll­stän­dig wa­chen, all­mäch­ti­gen Sin­ne ein­fach an ih­rem an­ge­stamm­ten, all­näh­ren­den Fut­ter­platz lie­gen und bli­cken ge­mein­sam mit halb­ge­öff­ne­tem Au­ge auf die­se ge­rin­gen Sen­sa­tio­nen am Ho­ri­zont des Geis­tes.

Da­bei neh­men sie die dort ab­ge­bil­de­ten Ge­scheh­nis­se der äu­ße­ren Welt im­mer noch bes­ser und kla­rer wahr als frü­her, als sie noch un­ter­er­nährt wa­ren und des­halb noch nicht so gut in al­le Räu­me und Zei­ten hö­ren, füh­len, se­hen, schme­cken und rie­chen konn­ten – so, wie sie dies nun we­gen der all­macht­ver­lei­hen­den Nah­rung der Son­ne-Mond-Müh­le ver­mö­gen.

Im Zu­stand der Ein­heit blei­ben die To­re der Sin­ne im­mer nach al­len Sei­ten hin of­fen – we­gen der voll­stän­di­gen Nah­rung, wel­che die Sin­ne der Wahr­neh­mung aus der uni­ver­sa­len kos­mi­schen Ein­heit be­zie­hen.

Und so wird dem ein­heits­be­wuß­ten Men­schen erst rich­tig klar, was er im Got­tes­be­wußt­sein schon ge­ahnt hat­te, näm­lich, daß al­les Licht der Welt in Wirk­lich­keit von ihm selbst aus­geht und über sein Ge­fühl und sei­nen Ver­stand, aber auch über sei­ne Sin­ne der Wahr­neh­mung in al­le Welt, in al­le Räu­me und Zei­ten aus­strahlt: des­halb gibt es Licht in der Welt, und des­halb, so meint er, exis­tiert die Welt über­haupt; und die Welt wird nie wirk­lich ver­ge­hen, weil er nie auf­hö­ren wird, sie se­hend zu er­hal­ten.

Nun ist die gan­ze Welt mit all ih­rer un­end­li­chen Viel­falt nur noch na­tür­li­cher Aus­druck der ei­nen Ge­dan­ken­wel­le, wel­che im Ein­heits­be­wuß­ten hauch­zart und in un­end­li­cher, gött­li­cher Pracht auf­blinkt.

Und des­halb trägt auch die gan­ze Welt nur die­je­ni­gen Bil­der durch die un­end­li­chen Räu­me und Zei­ten, wel­che der Ge­sin­nung des Ein­heits­be­wuß­ten ent­stam­men.

Das rei­ne Ge­wis­sen – je­ne in­ne­re, ewig strah­len­de Le­bens­son­ne – ist der Va­ter die­ser Ge­schöp­fe, und der freie Wil­le – je­ner in­nen leuch­ten­de vol­le kos­mi­sche Mond – ist ih­re Mut­ter.

Und wäh­rend sich die un­zäh­li­gen Wunsch­kin­der nach den all­mäch­ti­gen Ge­set­zen ih­rer El­tern ent­fal­ten und da­bei die Na­tur­ge­set­ze ans Licht der Welt brin­gen, so dre­hen sie sich im Lauf der Welt doch nur als das glän­zen­de Spie­gel­bild ih­rer in gött­li­chem Tan­ze sich un­end­lich er­füllt ge­gen­sei­tig durch­drin­gen­den El­tern: im Ein­heits­be­wußt­sein.

Und will der Ein­heits­be­wuß­te nun al­le die­se sei­ne un­zäh­li­gen Kin­der auch auf die Hö­he der Ein­heit he­ben, dann muß er die über­macht­ver­lei­hen­de Stu­fe der Weis­heit er­klim­men.“










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