
PETER HÜBNER · DIE INSEL DES GLÜCKS
~ Der uralte Sonnenweg unserer Ahnen zu kosmischem Glück ~
nach den Forschungen, Sammlungen und Aufzeichnungen
der Gebrüder Grimm
Der innere Erkenntnisring im Lichte der Sonne
Die singenden Sternenströme der Weisheit
Als Mani so wonnespendend von den inneren Strömen ihres eigenen, unsterblichen Lebensatems durchrieselt wurde, da dehnte sich der schöpferische Pfeil ihres atemschießenden Regenbogens zwischen den Strömen ihres Lebenshauches immer mehr aus, und der Sternenbogen ihres Geistes spannte sich immer mächtiger.
Ihre glückseligkeitsmahlende Sternenmühle drehte sich immer wunderkräftiger und mahlte immer leuchtendere Glückseligkeit ein jeder tanzende Wonnefunken mit einem eigenen Universum ausgestattet.
Mani befürchtete nun, von ihrem innersten Selbst her geblendet zu werden, vor Glück zu zerspringen und in einer Flut von Seligkeit hinweggetragen zu werden.
Doch schon begann ihr Bruder wieder ganz leise, hauchzart und voller Innigkeit zu singen und Mani fand dadurch zurück in die Wirklichkeit der himmlischen, edelsteingeschmückten Blumenwiese auf der Höhe der Glücksinsel.
Als sie nun mit wieder vollständig belebtem Blick zum Himmel emporschaute, erkannte sie hoch in den Lüften goldsilberne Ströme, welche ringförmig über der Insel des Glücks durch ganz zarte, weiße Nebelfelder schwebten und aus denen ganz feine, kosmische Gesänge von unerreichter Schönheit hervortönten wie aus Millionen von singenden und klingenden Mündern unbegrenzter, seliger Wonne.
Diese fließenden Gesänge aus der Höhe vereinigten sich mit ihren eigenen Lebensklängen und mit den Sphärenklängen, welche aus den Welten der Gewächse hervortönten, zu einer gemeinsamen, großen, göttlichen Harmonie.
Schon seit sie aus der Sonne herausgetreten waren, war Mani immer nur stehengeblieben und hatte nur immer zu voller Seligkeit nach innen und außen gehört und geschaut.
Sol bedeutete nun seiner Schwester, daß ihre Reise wieder weitergehe.
Aber Mani getraute sich nicht, einen einzigen Schritt zu machen, denn sie befürchtete, mit ihrem Tritt die unendlichen Universen, welche diesen Gewächsen der Wiese ja offensichtlich innewohnten, zu zerstören.
Doch ihr Bruder zerstreute ihre Befürchtungen.
Und als Mani nun doch den ersten zaghaften Schritt wagte, da merkte sie, daß sie über die Wiese schwebte; und nun fiel ihr auch auf, daß sie schon die ganze vergangene Zeit gar nicht mehr den Boden berührt hatte vielleicht schon während ihres gesamten Ganges durch die Erkenntnisringe.
Mani hatte dies gar nicht erwartet und deshalb diesem Aspekt ihrer Reise auch bisher überhaupt keine Aufmerksamkeit geschenkt; die vielen inneren und äußeren Ereignisse hatten sie die ganze Zeit über vollständig in ihren Bann gezogen.
So flog sie dabei jdoch, hurtig vorwärtsschreitend, mit ihrem Bruder über die Blumenwelten der Unendlichkeit immer weiter den Berg hinauf.
Über ihnen tönten die himmlischen Gesänge der ewigen Ströme des Wissens, und unter ihnen leuchteten die Edelsteine des Glücks, aus denen eigene Gesänge der Seligkeit antworteten.