Wir be­tre­ten jetzt den in­ne­ren Er­kennt­nis­ring im Lich­te der Son­ne“, er­klär­te ihr der Bru­der. „In die­sem Ring füllt sich al­les in­ne­re Wer­den – so, wie wir es in den Er­kennt­nis­rin­gen ja im­mer of­fe­ner er­kannt ha­ben – mit dem Son­nen­licht der rei­nen Selbst­be­wußt­heit. Da­durch nimmt das un­ge­üb­te Au­ge die Un­ter­schie­de, die al­ler Na­tur in­ne­woh­nen, nicht mehr wahr; denn das Au­ge des Un­ge­üb­ten wird von der Hel­lig­keit der Licht­flut ge­blen­det.

Durch die­ses Ge­blen­det­sein schließt sich sein in­ne­res Er­kennt­nis­ver­mö­gen teil­wei­se wie­der, und des­halb kann der Un­ge­üb­te auch die fei­nen Ein­zel­hei­ten nicht mehr er­ken­nen.

Ma­che am bes­ten dei­ne Au­gen zu“, fuhr Sol, zu sei­ner Schwes­ter ge­wandt, fort, „dann wirst du se­hen, daß das Blen­den et­was nach­läßt – du selbst je­doch ge­nau­so­gut se­hen kannst wie zu­vor.“

Und als Mani nun ih­re Au­gen schloß, da sah sie tat­säch­lich so, als hät­te sie die Au­gen of­fen – nur, daß die Blen­dung jetzt nach­ge­las­sen hat­te. Dies war ihr an­ge­neh­mer, und so ließ sie, wäh­rend sie mun­ter wei­ter­gin­gen, ih­re Au­gen ge­schlos­sen.

„Wenn wir bis­her auf den Übungs­plät­zen der Geis­tes­rin­ge die macht­vol­le Be­herr­schung der Ele­men­te be­wun­der­ten“, fuhr Sol mit sei­nen Er­klär­un­gen fort, „dann grün­de­te sich der Er­folg der Üben­den auf ih­ren spon­ta­nen und ganz na­tür­li­chen, per­sön­li­chen Ein­blick in die in­ne­ren Vor­gän­ge der Ele­men­te – dort, wo die mäch­ti­gen Kräf­te der Na­tur un­mit­tel­bar wirk­sam sind – und dann erst auf ihr Ge­schick, wir­kungs­voll und spie­le­risch mit die­sen Ur­kräf­ten der Schöp­fung um­zu­ge­hen.

Als wir dann das Ge­biet der Er­kennt­nis­rin­ge be­tra­ten, da ge­stat­te­ten uns auch die Al­fen die­sen Blick hin­ter die vor­ge­scho­be­ne, äu­ßer­li­che, die körper­haf­te Ku­lis­se der Na­tur.

Die­se uns so be­ein­dru­cken­de Ga­be der Al­fen ist na­tür­li­che Vor­aus­set­zung zum Er­ler­nen der in­ne­ren Macht­aus­übung über die Na­tur.

Durch un­se­ren per­sön­li­chen Ein­blick in die fei­ne­ren Be­rei­che des Ge­schaf­fe­nen er­kann­ten wir dann, daß der äu­ße­re Er­folg der Übun­gen in den Geis­tes­rin­gen von der in­ne­ren Herr­schaft der Schü­ler über die Na­tur ab­hängt – von ih­rer Macht über die Na­tur­kräf­te selbst.

Ganz be­son­ders bei un­se­ren Er­fah­run­gen in den Er­kennt­nis­rin­gen im Lich­te des Mon­des stell­ten wir fest, daß sich in der ge­sam­ten Schöp­fung nichts ent­fal­tet, ohne daß sein Wer­den nicht schon vor­her in der Trans­zen­denz in voll­kom­me­ner Wei­se vor­ge­lebt wird; denn die­se bringt ja al­les Ge­schaf­fe­ne – wie wir ge­se­hen ha­ben – her­vor, und von ihr her wird auch die gan­ze Schöp­fung macht­voll re­giert.

Die Er­kennt­nis­kräf­te des kos­mi­schen Mond­lichts, wel­che im rei­nen Be­wußt­sein ver­an­kert sind, er­mög­li­chen die Herr­schaft über die Schöp­fung und len­ken die­se in voll­kom­me­ner Wei­se.

Des­halb ent­wi­ckelt sich auch al­les Welt­ge­sche­hen – von den Mond­al­fen mäch­tig re­giert – ei­gent­lich nur im Feld des rei­nen Be­wußt­seins selbst, wäh­rend uns in der Welt des Ge­schaf­fe­nen – im Fluß von Raum und Zeit – nur die äu­ße­re Wir­kung die­ses Ur­ge­sche­hens in der Trans­zen­denz als des­sen un­voll­kom­me­nes, schat­ten­glei­ches Pro­jek­ti­ons­bild ent­ge­gen­tritt.