Opera Cycle of Revelation

PETER HÜBNER  ·  DIE INSEL DES GLÜCKS

~ Der uralte Sonnenweg unserer Ahnen zu kosmischem Glück ~

nach den Forschungen, Sammlungen und Aufzeichnungen
der Gebrüder Grimm



Der Erkenntnisring im Lichte von Sonne und Mond
Die Weltenschöpfer

Die Geburt der Sternenschöpfung


Doch nun tanz­ten die bei­den Wel­ten­len­ker mit drei leich­ten Schrit­ten aus ih­ren Schöp­fun­gen zu­rück auf die Wald­lich­tung; und so­fort sam­mel­te sich, was sich eben noch so un­er­meß­lich aus­ge­dehnt hat­te, und ver­dich­te­te sich im­mer mehr; und schließ­lich dreh­ten sich wie­der die bei­den leuch­ten­den Bäl­le auf den Hand­flä­chen der jun­gen Wel­ten­schöp­fer – die ei­ne Ku­gel sil­ber­hell wie der Mond auf der Hand des Mäd­chens, und die an­de­re rot­gol­den wie die Son­ne auf der Hand des Jun­gen.

Und das Ge­sicht des Son­nen­bal­les lach­te wie­der dem sil­ber-wei­ßen Mond­ge­stirn zu, und das Ge­sicht des Mond­bal­les strahl­te wie­der dem glü­hen­den Son­nen­ge­stirn ent­ge­gen.

Die bei­den Ball­spie­ler war­fen ih­re Ku­geln nun dem an­de­ren jun­gen Mann zu, wel­cher ih­rem Spie­le bis­her von sei­ner bun­ten, gold­sil­ber­nen Mat­te zu­ge­schaut hat­te.

Und als die­ser ih­re Bäl­le mit bei­den Hän­den auf­fing und zu­sam­men­führ­te, da ver­ein­ten sie sich wie­der zu ei­nem ein­zi­gen Ball, aber der war dies­mal nicht halb sil­bern und halb gol­den, wie Mani dies ganz zu An­fang ge­se­hen hat­te, son­dern die viel­gol­de­nen und viel­sil­ber­nen Ant­ei­le durch­dran­gen sich ge­gen­sei­tig, so daß Mani ein­mal mein­te, die Ku­gel sei sil­bern, das an­de­re Mal da­ge­gen über­zeugt war, daß der Ball gol­den sei.

Nun hielt der Jüng­ling mit bei­den Hän­den die Ku­gel zwi­schen Son­ne und Mond zum Ster­nen­zelt em­por und blies kräf­tig hin­ein.

So­gleich be­gann der schil­lern­de Ball, sich zwi­schen sei­nen Hand­flä­chen zu dre­hen; und das ver­ein­te Son­ne-Mond-Ge­sicht schau­te mal freu­dig be­wegt zu sei­nem Ge­spie­len, mal zu den un­zäh­li­gen Ge­stir­nen des Him­mels em­por.

Und wäh­rend sich die Wun­der­ku­gel im­mer schnel­ler dreh­te, wur­de sie ein­sich­tig.

Hin­ter dem in­ni­gen, von freu­de­vol­ler, se­li­ger Won­ne durch­zo­ge­nen Glücks­ge­sicht des gold­sil­ber­nen Bal­les er­blick­te Mani – wie schon vor­her bei den an­de­ren Ku­geln – ei­ne fei­ne Ster­nen­pracht, die den gan­zen Ball aus­füll­te, wel­che jetzt aber die Qua­li­tä­ten der bei­den an­de­ren Bäl­le auf voll­kom­me­ne Wei­se ver­ein­te.

So wur­de nun in der Ster­nen­ku­gel das milch­weiß schäu­men­de Meer der Gold­lich­ter von den gold­gelb auf­schäu­men­den Wo­gen des sil­ber­wei­ßen Licht­mee­res viel­fäl­tig durch­drun­gen.

Und je­des ein­zel­ne der un­zäh­li­gen wei­ßen blin­ken­den Ge­stir­ne war mit ei­nem far­ben­präch­tig schil­lern­den, gold­durch­wirk­ten Re­gen­bo­gen be­klei­det – wie mit ei­nem Ster­nen­man­tel; glei­ßen­den Son­nen gleich schau­ten die di­a­man­te­nen Glücks­au­gen der Ster­nen­män­tel hin­aus auf die un­er­meß­li­che Welt des all­schöp­fe­ri­schen Wer­dens.

Aber auch aus den un­zäh­li­gen, klei­nen, glü­hen­den Son­nen, wel­che sich aus dem Milch­meer ent­fal­te­ten, er­strahl­ten die nach in­nen ge­rich­te­ten Won­ne­au­gen in der schil­lern­den Pracht sil­ber­durch­wirk­ter Re­gen­bo­gen­far­ben.

Wie hel­leuch­ten­de Mon­de schau­ten sie un­ent­wegt in die ge­heim­nis­vol­le Welt des Un­ge­schau­ten, aus wel­cher al­les Wer­den­de sich un­er­schöpf­lich nährt.

Jetzt warf der Ster­nen­len­ker sei­nen Ball zwi­schen Son­ne und Mond zu den un­zäh­li­gen Ge­stir­nen des Him­mels em­por.

Und die in­ne­re Ster­nen­pracht der Wun­der­ku­gel ent­fal­te­te sich in al­le gold­sil­ber­nen, tief­blau um­man­tel­ten Win­de die­ser ho­hen blin­ken­den Ge­stir­ne des Him­mels; so ent­stand ei­ne neue Welt glü­hen­der Se­lig­keit – von küh­len, all­er­fri­schen­den Won­nechau­ern durch­strömt.

Mit drei mäch­ti­gen Sprün­gen schwang sich da der Ster­nen­ball­wer­fer zwi­schen Son­ne und Mond zum Ster­nen­zelt em­por und drang nun in sei­ne selbst­ge­schaf­fe­ne, sil­ber­gol­de­ne Schöp­fung ein.

Und wäh­rend sich in sei­ner son­nen- und mond­durch­strahl­ten Ster­nen­pracht hel­leuch­ten­de We­sen bil­de­ten und die un­end­li­chen, gold­sil­ber­nen Räu­me wie Söh­ne und Töch­ter von Son­ne und Mond be­völ­ker­ten und sich in gold­sil­bern glit­zern­den Gär­ten vol­ler mäch­ti­ger, viel­far­big schim­mern­der Edel­stein­ge­wäch­se tum­mel­ten, de­ren Kör­per von gold­sil­ber­nen Adern un­be­grenz­ter Won­ne durch­strömt wur­den, da ging er in sei­ne Schöp­fung der über­schäu­men­den, dop­pel­ten Se­lig­keit ein.

Leuch­tend wie Son­ne und Mond zu­sam­men, durch­schritt er all­ord­nend die ent­ste­hen­den Wel­ten der un­end­li­chen Viel­falt – so wie ein all­mäch­ti­ger wei­ser Ahn­herr.

Al­le We­sen wand­ten sich ih­rem all­wir­ken­den Ge­bie­ter zu und tran­ken die Wo­gen sei­ner won­ne­vol­len Se­lig­keit, die er aus der al­ler­wär­men­den Son­nen­tie­fe sei­nes Ge­fühls und aus der all­er­fri­schen­den Hö­he sei­nes Ver­stan­des ge­mein­sam in al­le Rich­tun­gen ver­ström­te; aber auch al­le Ge­stir­ne sei­ner Welt rich­te­ten ih­ren tö­nen­den Lauf nach ihm aus.

Ei­ne ur­le­ben­di­ge Mu­sik durch­drang al­le Räu­me sei­ner Schöp­fung und er­füll­te sie aus un­er­gründ­li­chen, gold­sil­ber­nen Quel­len mit im­mer neu­em, be­glü­cken­den Le­ben.

Mit die­sen himm­li­schen Klän­gen brei­te­te sich in sei­ner voll­kom­me­nen, von un­end­li­chem Le­bens­glück ge­wirk­ten und von se­li­gen Won­ne­schau­ern durch­rie­sel­ten Welt der dop­pel­ten Fül­le in der un­be­grenz­ten Har­mo­nie al­ler Ge­stir­ne des Him­mels ei­ne gren­zen­lo­se Se­lig­keit aus, wel­che wie Tau von ih­rem sil­ber­gol­den strah­len­den Schöp­fer aus­ging und nek­tar­gleich al­le Räu­me und Zei­ten sei­ner im­mer hel­ler er­glän­zen­den Schöp­fung durch­drang.










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