Opera Cycle of Revelation

PETER HÜBNER  ·  DIE INSEL DES GLÜCKS

~ Der uralte Sonnenweg unserer Ahnen zu kosmischem Glück ~

nach den Forschungen, Sammlungen und Aufzeichnungen
der Gebrüder Grimm



Die wilde Jagd


So sind die Op­fer­ge­schen­ke über­wie­gend Geis­tes­ein­drü­cke aus dem La­ger­haus der Er­in­ne­run­gen des Op­fern­den – sei­en es nun Men­schen­bil­der der bis­he­ri­gen oder ehe­ma­li­gen Freun­de be­zie­hungs­wei­se Fein­de, sei­en es Tier- oder Pflan­zen­bil­der, aber auch Vor­stel­lun­gen der un­be­leb­ten Na­tur wie Stein­bil­der al­ler Art.

Da­bei wer­den in in­te­grier­ter Wei­se Ge­schmacks­wün­sche, Ge­ruchs­ein­drü­cke, Form­vor­stel­lun­gen, Tast- und Ton­ein­drü­cke ge­op­fert.

Al­les, was im mensch­li­chen Geist in fes­ter Ge­dan­ken­form vor­han­den ist, wird bei die­sem gro­ßen Voll­mond­op­fer erst ver­flüs­sigt, dar­auf­hin in Luft­ge­bil­de um­ge­wan­delt und schließ­lich im ver­klin­gen­den Ge­wan­de auf den Al­tar des rei­nen Be­wußt­seins ge­legt.

Da­durch fin­det der mensch­li­che Geist zu sich selbst, und der Op­fern­de er­kennt die all­mäch­ti­ge, kos­mi­sche Na­tur sei­nes ei­ge­nen Geis­tes.
Und er er­kennt – wäh­rend er die Op­fer­hand­lun­gen durch­führt – sich selbst als Agni und Ran, das Herr­scher­paar über den Welt­oze­an.

Da­bei ahnt der Op­fern­de in der voll­kom­me­nen Macht­aus­übung sei­nes ei­ge­nen, in­ners­ten Le­bens­atems die ho­he Herr­schaft des Göt­ter­va­ters, der ihm einst die viel­tö­nen­den Op­fer­lie­der zu­raun­te, als er zum ers­ten Ma­le sei­nen sil­ber er­glän­zen­den Op­fer­weg beschritt.“

Der gan­ze Wald war in ei­nen sehr fei­nen Ne­bel von Mond­licht ge­hüllt und schim­mer­te nun in blü­ten­wei­ßer Pracht, als wä­re er in ein viel­schich­ti­ges Licht­meer ge­taucht.

Wäh­rend die Ge­schwis­ter wei­ter die stil­len Wald­we­ge hin­an­schrit­ten, ent­deck­te Mani im In­ne­ren der hauch­zar­ten For­men der Na­tur ein sich ganz fein ent­fal­ten­des, un­be­kann­tes Le­ben – so, als wenn in den Bäu­men und Sträu­chern, aber auch in den Vö­geln und an­de­ren Tie­ren sich ei­ge­ne Wun­der­wel­ten von Licht­strö­men auf­tä­ten.

Da­bei fiel Mani auch auf, daß die Kör­per der Na­tur un­merk­lich durch­sich­ti­ger wur­den und daß sie selbst ganz all­mäh­lich in Bäu­me, Tie­re und Stei­ne hin­ein­se­hen konn­te.

Ei­ne ganz fei­ne, in­ne­re Licht­welt öff­ne­te sich ih­rem Blick, und al­le äu­ße­re Form, die sie ja bis­her aus­schließ­lich wahr­ge­nom­men hat­te, er­schien ihr plötz­lich ganz von in­ne­ren Ge­stir­nen be­stimmt, wel­che die ge­hei­men, viel­far­big sil­ber­weiß schil­lern­den Kräf­te­flüs­se in der Na­tur lenk­ten.










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