PETER HÜBNER · DIE INSEL DES GLÜCKS
~ Der uralte Sonnenweg unserer Ahnen zu kosmischem Glück ~
nach den Forschungen, Sammlungen und Aufzeichnungen
der Gebrüder Grimm
Walpurgas Weltfest
Der Zug der Lohjungfrauen
Hinter der schönen Herrscherin und ihren lichten Wasserjungfrauen sah Mani nun andere weibliche Wesen folgen leuchtend wie glühendes Erz und in eine rotgoldene, dunkelblau umrandete Lohe gehüllt. Behende ritten sie auf silberweiß glänzenden Wölfen und rotgolden leuchtenden Ebern heran. Die Eber hatten schneeweiße, zwölf Ellen lange Hauer, und ihre glühenden Borsten ragten hoch über den Wald hinaus.
Mit ihren mächtigen Hauern pflügten sie die Erde auf, so daß tief in deren Innerem Goldadern sichtbar wurden und aus frischen Furchen hervorleuchteten.
Die Feuerreiterinnen hatten ihre Reittiere mit Schlangen gezäumt und hetzten in fliegender Hast hinter Walpurga her.
Aus jeder dieser flammenden Lohjungfrauen wehten andauernd neue Feuergestalten hervor und stoben als blaue brennende Winde nach allen Seiten fort.
Diese Feuergestalten rasten auf rotgoldenen Wirbelwinden, welche den glühenden Fellen der Wölfe und Eber entsprangen, geschwinde mit dem fliehenden Zug der Nachtreiterinnen und umtanzten diese; dabei flogen sie auch oft in munteren, wirbelnden Luftsprüngen spielerisch über sie hinweg.
„Die wunderkräftigen, lichtschönen Lohjungfrauen gehören zum Hofstaat der Walpurga“, berichtete Sol seiner Schwester.
„Diese Alfenmädchen sind mit dem freien Spiel der himmlischen Kräfte verflochten; als tanzende Mundschenktöchter walten sie des Tranks der unsterblichen Seligkeit.
In diesem Heerzug hier, der ja nur die Vorhut der wilden Jagd bildet, tragen sie auch die Verantwortung für das Abfließen der feurigen Salzströme aus allen Wesen und Dingen in die offenen Gefilde des Weltmeeres.
Deshalb werden sie oft die feurigen Künderinnen der Vollendung genannt.
Auch diese Machthaberinnen über das Feuer haben den kosmischen Lebensatem zum natürlichen Herrscherthron; deshalb reiten sie auf Wölfen und Ebern, die ja als die Machthaber über die kosmischen Winde gelten.
An der Tatsache, daß die Reittiere dieser Lichtmädchen mit schillernden Schlangen gezäumt sind, erkennen wir, daß sie mit dem kosmischen Lebenshauch die Vollendung alles Geschaffenen regieren.
So, wie die glühenden Borsten ihrer golden leuchtenden Eber den Wald überragen, so hoch überragt ihre Herrschaft über den Wind alles Geschaffene, und die zwölf Ellen langen, schneeweißen Hauer ihrer mächtigen Eber, welche die Erde so machtvoll durchpflügen und dabei alles verborgene Gold zutagefördern, zeigen nur an, wie sie mit dem kosmischen Wind als mit den vereinten Götterkräften das goldene Lebensglück aus der Tiefe der Elemente ans Licht der Welt heben und so ein goldenes Zeitalter begründen.
Wie die herrlichen Lichtfrauen aus sich selbst heraus immer neue Feuergestalten erschaffen, so schafft der Herrscher über den kosmischen Lebensatem unter Einsatz seiner lichtspendenden Schöpferkraft ganz natürlich seine eigene Umwelt und beherrscht diese dann auch in der gleichen, spielerischen Weise, in welcher die feurigen Lichtgestalten die Lohjungfrauen umtanzen.“