Opera Cycle of Revelation

PETER HÜBNER  ·  DIE INSEL DES GLÜCKS

~ Der uralte Sonnenweg unserer Ahnen zu kosmischem Glück ~

nach den Forschungen, Sammlungen und Aufzeichnungen
der Gebrüder Grimm



Die Schattenbilder der Wirklichkeit
am silberweißen Tor zur Transzendenz

Die beiden Erscheinungsformen
der Erkenntnisjagd


In die­sem Au­gen­blick braus­te ganz plötz­lich von links ein un­ge­heu­rer Sturm­wind her­an und führ­te rie­si­ge Wol­ken­mas­sen her­bei. In den grau­schwar­zen Was­ser­trä­gern wü­te­ten Blitz und Don­ner.

Aus den Wol­ken stob ein un­ge­heu­rer, flam­men­der Eber da­her, ge­ra­de­wegs auf die Ge­schwis­ter zu, und hin­ter ihm jag­ten statt­li­che Rei­ter in vol­len Rüs­tun­gen her­an.

Der Eber trieb auf­brau­sen­de Feu­er­stür­me vor sich her. Ein tief­blau be­man­tel­ter Grau­schim­mel­rei­ter führ­te die Krie­ger an.
Ih­re Ros­se wa­ren kohl­schwarz; die Krie­ger lenk­ten sie mit feu­ri­gen Spo­ren und ei­ser­nen Zäu­men.
Die glü­hen­den Au­gen auf Mani ge­rich­tet, sprüh­ten die Pfer­de Feu­er aus Na­sen und Mäu­lern.

Lär­mend kam die wil­de flie­gen­de Schar der ge­har­nisch­ten Jä­ger nä­her.
Bei der Jagd ent­stan­den un­ter den glü­hen­den Hufen der Ros­se im­mer grö­ße­re Was­ser­mas­sen, quol­len aus dem Ge­wölk her­vor und er­gos­sen sich über den Wald.

Auf den ho­hen, schäu­men­den Wo­gen die­ser Ge­wäs­ser spreng­ten die Pfer­de her­an.
Feu­er wü­te­ten in der Hö­he, und sie wur­den von dem glü­hen­den Eber wie­der und wie­der mit neu­en Blit­zen ent­zün­det.
Wind und Wet­ter trei­ben­de rot­glü­hen­de Wöl­fe folg­ten der wil­den Jagd und er­füll­ten mit ih­rem Ge­heul noch zu­sätz­lich das Ge­braus der Lüf­te.

Er­schreckt wich Mani vor dem wil­den Heer zu­rück; doch ihr Bru­der be­ru­hig­te sie.
„Es ist ein Merk­mal der Wahr­heit, daß sie von ei­nem glanz­lo­sen Man­tel vol­ler Irr­tü­mer um­ge­ben ist. Je nä­her man der lau­te­ren Wahr­heit kommt, um so kla­rer sieht man die Ein­zel­hei­ten die­ses täu­schen­den Zau­berman­tels.

Die­se Er­schei­nun­gen, de­nen wir hier noch ei­ne Wei­le be­geg­nen wer­den, tre­ten im­mer auf, wenn man sich der rei­nen Wahr­heit aus den Re­gi­o­nen ge­rin­ge­rer Wahr­heit – von der Un­wahr­heit her – nä­hert.

Die ab­schre­cken­de oder be­ängs­ti­gen­de Wir­kung der Um­welt­er­eig­nis­se ent­springt nur aus ei­ner in­ne­ren ei­ge­nen Un­voll­kom­men­heit, mit wel­cher man das ewi­ge Licht­feld der voll­kom­me­nen Wahr­heit zu be­tre­ten trach­tet.

Hier kannst du ei­ne prak­ti­sche Re­gel be­fol­gen, und dann kön­nen dir die­se Er­schei­nun­gen nichts an­ha­ben: du mußt un­ver­dros­sen und furcht­los dei­nen Weg fort­set­zen.

Wenn die Er­eig­nis­se dich je­doch über­mäch­tig be­drän­gen, dann set­ze dich ein­fach auf den Bo­den, schlie­ße die Au­gen und den­ke gar nichts; du wirst se­hen, al­les wird sich ver­flüch­ti­gen, und du kannst den Weg un­ge­hin­dert fort­set­zen.

Nur ei­nes be­ach­te: laß dich von den Er­schei­nun­gen nicht selbst in ei­ne Hand­lung ver­wi­ckeln – lau­fe nie­man­dem hin­ter­her, ren­ne vor nie­man­dem fort; ver­su­che nicht, ir­gend­wo ein­zu­wir­ken, ver­stri­cke dich nicht in die hier er­leb­ten Ge­scheh­nis­se – auch wenn sie noch so mäch­tig auf dich ein­drin­gen: ge­he ein­fach auf dei­nem We­ge wei­ter oder set­ze dich in der be­schrie­be­nen Wei­se hin, schlie­ße die Au­gen und den­ke am bes­ten gar nichts; dann wird sich al­les an­ge­neh­mer ent­fer­nen, als es ge­kom­men ist.“










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