Opera Cycle of Revelation

PETER HÜBNER  ·  DIE INSEL DES GLÜCKS

~ Der uralte Sonnenweg unserer Ahnen zu kosmischem Glück ~

nach den Forschungen, Sammlungen und Aufzeichnungen
der Gebrüder Grimm



Der mittlere Geistesring im Lichte des Mondes

Das Erlebnis
der persönlichen Überwindung der Elemente


Sil­ber­hell leuch­te­te der Mond, als die Ge­schwis­ter auf stil­len Wald­we­gen wei­ter den Berg hin­an­stie­gen. Schließ­lich ge­langten sie zum „Ring der mitt­le­ren Geis­tes­übun­gen“, und we­nig spä­ter stan­den sie am Ran­de der ers­ten Lich­tung.

Mani spür­te das wei­che, kräf­ti­ge Gras un­ter ih­ren Fü­ßen und at­me­te den lieb­li­chen Duft der Blu­men ein.
Wie in ei­nen matt­sil­bern schim­mern­den Ne­bel ge­hüllt, lag die Wald­wie­se mit ih­rer zar­ten Blü­ten­pracht vor ih­nen – so, als läge die­se stil­le Welt in ei­nem tie­fen, zau­ber­vol­len Schlum­mer.

Plötz­lich be­merk­te Mani in der Mit­te der duf­ti­gen Ne­bel­fel­der ein heim­li­ches Er­blü­hen ganz fein er­strah­len­der Luft­ge­bil­de.
Hauch­zar­te, schim­mern­de Säu­len streb­ten zum Lich­te des Mon­des em­por.

Zwi­schen die­sen Strah­len­fä­chern er­glüh­ten gold-sil­ber­ne Mo­sa­ike und er­füll­ten zwi­schen den Säu­len die Räu­me mit ganz mil­de flam­men­der, for­men­der Leucht­kraft.
Schließ­lich ver­fe­stig­ten sich die gold­sil­ber­nen Glut­strö­me.

Im sil­ber­wei­ßen Lich­te des Mon­des er­glänz­te vor den Ge­schwis­tern ein weiß­gol­de­ner, wie Edel­stein fun­keln­der Pa­last von un­be­schreib­li­cher Schön­heit.
Aus den rot­gol­den durch­wirk­ten Kri­stall­mo­sa­iken strahl­ten die ewi­gen Sym­bo­le der Macht.

Die neun Leucht­tür­me die­ses Schlos­ses schie­nen in den Him­mel zu wach­sen.
Aus sie­ben gol­de­nen Por­ta­len flos­sen Strö­me blau­ro­ten Lich­tes und er­gos­sen sich in die wei­te Ebe­ne, wel­che die glit­zern­de Fes­te umgab.
Dort teil­te sich der Flam­men­guß.

Rot­gol­de­ne Wo­gen ström­ten nach bei­den Sei­ten hin­weg und fan­den sich schließ­lich wie­der zu ei­nem Gür­tel glei­ßen­der Lohe zu­sam­men, wel­cher nun das Schloß umgab.

Die blau­en Licht­wel­len flos­sen je­doch wei­ter ge­ra­de­aus, vom Pa­last fort, und streb­ten spä­ter dann zu ei­nem Ring­ge­wäs­ser zu­sam­men, wel­ches nun die glü­hen­de Lohe in ge­wis­sem Ab­stand um­gür­te­te.

So schlug die Hit­ze des Feu­er­krei­ses den Ge­schwis­tern nicht un­mit­tel­bar ent­ge­gen, son­dern wur­de von den Ge­wäs­sern erst er­fri­schend ge­kühlt und ver­brei­te­te sich nur als woh­li­ge Wär­me zum Ran­de der Lich­tung hin.

Im Schloß­park bil­de­ten sich nun Blu­men­we­ge mit Blü­ten­or­na­men­ten. Da­zwi­schen wuch­sen Bäu­me und Bü­sche em­por, die wie sil­ber­gol­de­ne, edel­stein­blü­hen­de Kri­stall­ge­bil­de an­mu­te­ten.
Wie ein Fun­ken­guß der Mor­gen­rö­te er­glänz­ten sie in der rot­gol­de­nen Strah­len­glut des Feu­er­rin­ges.

In dem hel­len Schein, wel­cher sich von der Schloß­an­la­ge aus­brei­te­te, sah Mani ei­ne statt­li­che An­zahl Jun­gen und Mäd­chen.
In fest­li­cher Klei­dung ström­ten sie vom Ran­de der Lich­tung her zum fun­keln­den Pa­last hin.
Da­bei ver­teil­ten sie sich, heiter mit­ein­an­der plau­dernd, im gan­zen blu­men­ge­schmück­ten Park.

Was Mani je­doch ver­wun­der­te, war die Unbe­küm­mert­heit, mit wel­cher sich die Ju­gend­li­chen der Lohe nä­her­ten – so, als mach­te ih­nen die Hit­ze gar nichts aus.










Copyright © 2018 · All Rights Reserved · PDB International, Inc. | Kontakt