Opera Cycle of Revelation

PETER HÜBNER  ·  DIE INSEL DES GLÜCKS

~ Der uralte Sonnenweg unserer Ahnen zu kosmischem Glück ~

nach den Forschungen, Sammlungen und Aufzeichnungen
der Gebrüder Grimm



Der Antritt einer abenteuerlichen Reise

Die Prinzessin des Mondes


Die nächs­te Fee schenk­te ihr nun von dem gold­gel­ben Ge­tränk nach; und als Mani das Mäd­chen an­blick­te, da sah sie, wie des­sen Au­gen sil­ber­zart glänz­ten – so wie der Schmelz viel­far­big fun­keln­der Schup­pen.

Kaum be­rühr­te das stil­le Leuch­ten die­ser Au­gen ih­re Phan­ta­sie, da wan­del­te sich ihr gan­zes We­sen in Sanft­mut. Mani er­leb­te, wie sie be­flü­gelt wur­de und sach­te in den Ster­nen­him­mel hin­auf­schweb­te.

„Wer bist du?“ frag­te Mani, wäh­rend sich ihr Geist im­mer wei­ter aus­dehn­te.
„Ich bin die Toch­ter des Mon­des“, ver­nahm sie lei­se zur Ant­wort.

Bei die­sen Wor­ten nahm die freu­di­ge Viel­falt ih­res Den­kens ei­nen milch­wei­ßen Schim­mer an. Ei­ne tie­fe Stil­le brei­te­te sich in ih­rem Geist aus.

Al­le ih­re Ei­gen­schaf­ten und Fä­hig­kei­ten nasch­ten an den er­qui­cken­den Licht­strah­len ih­res er­wa­chen­den Be­wußt­seins und be­tei­lig­ten sich an dem fried­vol­len Leuch­ten.

Er­frischt be­gan­nen nun ih­re Ei­gen­schaf­ten und Fä­hig­kei­ten als Ge­stir­ne und Ge­schöp­fe mit­ein­an­der zu tan­zen.
Wie ein Vo­gel durch­flog Mani die­ses Freu­de­reich ih­res Ver­stan­des.

Ih­re gan­ze Vor­stel­lungs­kraft war von dem Licht ih­res Be­wußt­seins über­zo­gen wie von schim­mern­dem Schnee­hauch – so, als läge nun ih­re Ge­dan­ken­welt un­ter der zar­ten De­cke ei­nes Früh­lings­win­ters.

Gleich fun­keln­den Ster­nen er­blüh­ten ih­re Cha­rak­te­r­ei­gen-schaf­ten im­mer zu vol­ler Form und Grö­ße, so­bald Mani sie in ih­rem Be­wußt­sein be­merk­te.
Bald war ihr die­se Win­ter­welt so ver­traut wie ihr ei­ge­nes We­sen.

Die gan­ze Welt er­schien ihr nur als die Ver­wirk­li­chung ih­rer ei­ge­nen Ideen­welt; mit flü­geln gro­ßer schöp­fe­ri­scher Frei­heit durch­eil­te sie das Win­ter­reich ih­rer Phan­ta­sie.
Da­bei emp­fand sie sich als freu­de­spen­den­de Mut­ter al­ler We­sen und Din­ge.

Die­se Er­fah­rung ih­rer rei­nen Er­kennt­nis­kraft weck­te in Mani ein be­rau­schen­des Freu­de­ge­fühl, wel­ches sie nie mehr mis­sen moch­te.
Des­halb wünsch­te sie sich, ewig in die­ser er­fri­schen­den Zau­ber­welt ih­rer schau­en­den Er­kennt­nis­kraft zu ver­wei­len.

Als die Ge­fil­de ih­res be­leb­ten Be­wußt­seins sich wie­der be­ru­hig­ten und als sie mit ih­rem Er­le­ben aus dem freu­de-spen­den­den Feld al­ler Mög­lich­kei­ten wie­der zu der Sze­ne ih­res Bei­sam­men­sit­zens zu­rück­fand, da strahl­te aus der Tie­fe ih­res We­sens ei­ne woh­li­ge Wär­me em­por in ih­ren er­frisch­ten Geist.

Mani ahn­te, daß nun der Schöp­fer al­ler Din­ge in ihr Woh­nung ge­nom­men hat­te.










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