Der Mensch re­giert al­so ge­nau aus der Mit­te all die­ser Herr­schafts­be­rei­che; und in­so­fern stellt er un­ter al­len We­sen die gro­ße Aus­nah­me dar.

Er kann sich über­all­hin Zu­gang ver­schaf­fen, und er kann so­gar aus sei­nem Macht­be­reich der Mit­te her­aus die Herr­schaft über al­le Wel­ten an­tre­ten; denn sei­ner Na­tur nach ver­bin­det er schon al­le die­se Macht­be­rei­che in sich selbst – und die­ser Tat­be­stand ver­leiht dem Men­schen von al­lem An­fang an ei­ne au­ßer­ge­wöhn­li­che kos­mi­sche Macht, ei­ne hö­he­re Macht al­so, als sie al­le an­de­ren We­sen in­ne­ha­ben.“

Nun schien es Mani, als trä­ten sie ge­ra­de­wegs in die Son­ne ein. Vor­her, als sie noch im gol­de­nen Lich­te des ho­hen Ge­stirns schrit­ten, da er­strahl­ten al­le Bäu­me, Bü­sche und Grä­ser, al­le Vö­gel und an­de­ren Tie­re so­wie al­le Stei­ne und al­les Erd­reich im­mer gol­de­ner – doch da­zu auch noch bunt schil­lernd wie der Re­gen­bo­gen.

Jetzt je­doch wa­ren die­se Farb­strah­lun­gen gänz­lich im hel­len Lich­te der gol­de­nen Glut un­ter­ge­taucht, und nur rei­nes, glü­hen­des, glän­zen­des Gold blieb zu se­hen üb­rig.

Die gan­ze Na­tur hat­te die Leucht­kraft der Son­ne an­ge­nom­men und sah aus, als wä­re sie aus der Son­ne her­aus­ge­mei­ßelt.
Des­halb war die Hel­lig­keit auch jetzt so groß, daß Mani – selbst noch mit ge­schlos­se­nen Au­gen – wie ge­blen­det ste­hen­blieb und sich nicht ge­trau­te, wei­ter­zu­ge­hen.

Doch ihr Bru­der be­ru­hig­te sie: „Die Welt der Göt­ter hat ih­re ganz ei­ge­ne Na­tur – wie ja auch die Welt der Rie­sen, Al­fen und Men­schen; doch ist es wich­tig, daß man sich schritt­wei­se auf die Kräf­te die­ser glü­hen­den Son­nen­welt vor­be­rei­tet.

Un­ser Ner­ven­sys­tem ist grund­sätz­lich wohl für die himm­li­schen Er­fah­run­gen ge­rüs­tet, doch die­ser na­tur­ge­ge­be­ne Schutz­pan­zer tritt erst dann in Funk­ti­on, wenn wir vor­her sys­te­ma­tisch den ver­fei­nernden und ver­edeln­den Aus­bil­dungs­gang durch­lau­fen, wel­cher ein­mal auf der In­sel des über­flie­ßen­den Reich­tums und dann hier auf der In­sel des Glücks durch­ge­führt wird.

So, wie sich in der Be­ge­ben­heit mit Se­her­mund und des­sen Op­fer­kuh die Fa­ki­re und die Fa­na­ti­ker un­ter den Pries­tern, Phi­lo­so­phen und Ideo­lo­gen vor den himm­li­schen Werk­zeu­gen der na­tür­li­chen Men­schen­wür­de er­schreck­ten – weil sie mit ih­ren ver­rot­te­ten Schutz­pan­zern be­fürch­te­ten, ver­brannt oder ver­nich­tet zu wer­den wie Mü­cken von der Flam­me –, so er­schreckt sich na­tür­li­cher­wei­se auch erst ein­mal der in der rei­nen Son­nen­er­kennt­nis Un­ge­üb­te vor der wär­men­den Glut des Le­bens, aus wel­cher ja das Reich der Göt­ter ge­baut ist.

Doch von die­ser herr­li­chen Welt ist nur Se­gens­rei­ches zu er­war­ten.
Den­noch muß man das ei­ge­ne Ner­ven­sys­tem schritt­wei­se auf die­se wirk­lich be­se­li­gen­den Er­fah­run­gen der gött­li­chen Strah­lun­gen vor­be­rei­ten – sonst ver­sengt und er­schreckt sich der Mensch vor­ei­lig.“