Opera Cycle of Revelation

PETER HÜBNER  ·  DIE INSEL DES GLÜCKS

~ Der uralte Sonnenweg unserer Ahnen zu kosmischem Glück ~

nach den Forschungen, Sammlungen und Aufzeichnungen
der Gebrüder Grimm



Der mittlere Erkenntnisring im Lichte der Sonne


Und ge­nau­so, wie der Kö­nig von Amts we­gen ver­pflich­tet ist, dem Vol­ke mit Hil­fe des Wei­sen das wah­re Wis­sen über die Un­sterb­lich­keit na­tür­li­chen Le­bens zu­gäng­lich zu ma­chen und da­mit in der Ge­sell­schaft der Men­schen den dau­ern­den Fort­schritt ab­zu­si­chern, ge­nau­so ist er aber auch ver­pflich­tet, den Wei­sen vor der Zu­mu­tung zu schüt­zen, in sei­ner Um­ge­bung auf ver­blen­de­te Egois­ten zu sto­ßen; denn ei­gent­lich hat der Staats­füh­rer die Pflicht, auch die Fa­ki­re und Fa­na­ti­ker un­ter den Pries­tern, Phi­lo­so­phen und Ideo­lo­gen sei­nes Rei­ches mit Hil­fe des Wei­sen zu voll­en­den; aber hier sieht der mäch­ti­ge Kö­nig ein ganz hoff­nungs­lo­ses Be­mü­hen vor sich.

Es er­scheint ihm von vorn­her­ein un­mög­lich, bei die­ser Grup­pe der pro­fes­si­o­nell blin­den Egois­ten ernst­haf­tes gott­be­geis­ter­tes Su­chen und Han­deln ent­fa­chen zu kön­nen – wie bei­spiels­wei­se bei sei­nen pflicht­be­wuß­ten, schlich­ten Sol­da­ten; und des­halb bleibt ihm als Staats­füh­rer nur noch die ei­ne Mög­lich­keit üb­rig: er ver­treibt die Schein­hei­li­gen aus der Nä­he des Wei­sen.

Dies tut er, in­dem er sich ih­nen mit den gött­li­chen At­tri­bu­ten der na­tür­li­chen Men­schen­wür­de zeigt: mit der frei­en Ge­wis­sens- und Wil­lens­bil­dung; da lau­fen sie auch schon al­le bis auf den letz­ten da­von – um ja nicht mit der Er­leuch­tung in Be­rüh­rung zu kom­men.

Jetzt schießt Helgi sei­ne her­vor­ra­gen­de Waf­fe ab, und sie­he da: der gött­li­che Hei­li­ge fängt die ein­hun­dert­und­acht ur­al­ten Ster­nen­we­ge der Ent­fal­tung in der Form schö­ner Blu­men als Dank­sa­gun­gen auf und stellt dar­aus ei­nen far­ben­präch­ti­gen Strauß zu­sam­men – je­de Blü­te ei­ne ei­ge­ne, na­tür­li­che, herr­li­che Viel­falt.

Und der gött­li­che Wei­se gibt dem ab­ge­tre­te­nen Kö­nig der Welt die Mitt­le­re der Blu­men; da­durch wird die­ser in die Ge­mein­schaft der Wei­sen auf­ge­nom­men.

Der un­er­schüt­ter­li­che, un­be­stech­li­che Sinn für das kos­misch Ge­rech­te, wel­chen der wirk­li­che Staats­füh­rer zur er­folg­rei­chen Aus­übung sei­nes Am­tes braucht – denn er muß sich ja ganz fest und un­be­irrt an die Re­geln des kos­mi­schen Ge­set­zes hal­ten, will er sei­ne Ge­folgs­leu­te si­cher zu ei­nem na­tür­li­chen Le­ben in Ein­ig­keit, Recht und Frei­heit füh­ren –, wird so durch die über­na­tür­li­che Kraft des voll­kom­me­nen Wei­sen noch wei­ter ge­läu­tert.

In­dem der ab­ge­dank­te Kö­nig nun ruft: „Schan­de über die Macht der Krie­ger, Kö­ni­ge und Hel­den! Ich muß ir­gend­wie Weis­heit er­lan­gen!“, da will er ei­nem je­den Men­schen­füh­rer die Wich­tig­keit der na­tür­li­chen Men­schen­wür­de deut­lich ins Ge­dächt­nis ru­fen: wer ir­gend­wann oder ir­gend­wo in der Welt Men­schen hat, wel­che auf ihn hö­ren und ihm ver­trau­en, der su­che sich für das Glück sei­ner Ge­treu­en und für sei­ne ei­ge­ne Frei­heit ei­nen wirk­li­chen Wei­sen – kei­ne Fa­ki­re –, um die­je­ni­gen, wel­che ihm Ver­trau­en schen­ken, zur mensch­li­chen Voll­en­dung zu füh­ren und – um selbst Weis­heit zu er­lan­gen.

Der­ar­ti­ge voll­kom­me­ne, un­aus­ge­spro­che­ne Ab­spra­che, wie sie der gro­ße Wei­se Se­her­mund und der mäch­ti­ge Kö­nig Helgi vor al­lem An­be­ginn mit­ein­an­der tra­fen – der Wei­se aus Grün­den der voll­stän­di­gen Er­fül­lung sei­ner Gast­freund­schaft ge­gen­über sei­nen Gäs­ten und der Kö­nig zur eben­sol­chen Er­fül­lung sei­ner Kö­nigs­pflicht ge­gen­über de­nen, für de­ren Wohl er Ver­ant­wor­tung trug –, ist ei­nes der vie­len Wun­der, wel­che die Weis­heit in sich birgt“, sag­te Sol.










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