So saß der Kna­be nun am Ran­de des Brun­nens und gab acht, daß nichts hi­nein­fiel; aber der Fin­ger schmerz­te ihn auf ein­mal so mäch­tig, daß er ihn un­will­kür­lich ins Was­ser steck­te.

Er zog ihn zwar schnell wie­der her­aus, sah aber, daß er schon ganz ver­gol­det war, und wie gro­ße Mü­he er sich auch gab, das Gold wie­der ab­zu­wi­schen, es war al­les ver­geb­lich.

Das ist die Na­tur des rei­nen Wis­sens: sie ver­gol­det al­les, was mit ihr in Be­rüh­rung ge­bracht wird, und die Ver­gol­dung ist an­hal­tend.

Die­se Er­fah­rung mach­te der Kö­nigs­sohn ganz un­schul­dig und spon­tan – rein aus sich selbst her­aus; denn nie­mand hat­te ihm ge­sagt, er sol­le sei­ne Fin­ger in den Gold­brun­nen ste­cken; im Ge­gen­teil, er soll­te ja dar­über wa­chen, daß nur nichts hi­nein­fiel.

All­zu­ger­ne hät­te sich der Jun­ge nun ein­ge­bil­det, sein Fin­ger wä­re nicht gol­den; aber ganz of­fen­sicht­lich war es doch an­ders.

Dies ist die Na­tur des­je­ni­gen Reich­tums, wel­cher aus der Quel­le des rei­nen Wis­sens ent­springt: die­ser Reich­tum ist nicht ein­ge­bil­det – er wird von dem da­mit Be­glück­ten ge­nau­so kon­kret wahr­ge­nom­men wie al­le an­de­ren prak­ti­schen Be­ge­ben­hei­ten des all­täg­li­chen Le­bens auch, und selbst, wenn er sich be­mü­hen wür­de, die­se Er­fah­rung zu ver­leug­nen – es wür­de ihm ehr­li­chen Ge­wis­sens nicht ge­lin­gen.

Des­halb ist es auch nicht mög­lich, je­man­den von der Wahr­heit und ih­rem Se­gen ab­zu­brin­gen, wenn er ein­mal da­mit in Be­rüh­rung ge­kom­men ist – wie ge­ring und wie kurz sei­ne Be­rüh­rung mit der Quel­le der Weis­heit auch im­mer ge­we­sen sein mag.

Al­les dies wur­de dem Kö­nigs­sohn auf ein­mal son­nen­klar.