Opera Cycle of Revelation

PETER HÜBNER  ·  DIE INSEL DES GLÜCKS

~ Der uralte Sonnenweg unserer Ahnen zu kosmischem Glück ~

nach den Forschungen, Sammlungen und Aufzeichnungen
der Gebrüder Grimm



Die wilde Jagd

Der Weltsieg des reinen Bewußtseins


So kam es, daß un­ter dem tö­nen­den Schirm des im­mer-grü­nen­den, ewig jun­gen Laub­ber­ges erst die Weiß­ma­cher und die Rot­ma­cher ge­mein­sam spie­le­risch die Schwarz­ma­cher be­sieg­ten; und die­se Ent­schei­dung be­weg­te dann die tief­blau­en Wal­kü­ren nach Voll­en­dung ih­rer Auf­ga­be zum Ab­schied. So wan­del­ten sie sich in schnee­wei­ße Schwä­ne und flo­gen zu ei­nem na­hen Berg­see hin.

Dar­auf­hin be­sieg­ten die Weiß­ma­cher auch noch die Röter – was jetzt die ro­ten Wal­kü­ren nach Voll­en­dung ih­rer Pflicht zum Fort­flie­gen ver­an­laß­te.
Und auch sie ver­wan­del­ten sich in hel­le Schwä­ne und folg­ten den an­de­ren zum See hin nach.

So wa­ren nun al­le drei Kampf­grup­pen völ­lig weiß; fried­lich ver­eint ge­hör­ten sie jetzt der glei­chen Fa­mi­lie an. Al­le vor­he­ri­gen Aus­ein­an­der­set­zun­gen wa­ren ver­ges­sen.

Al­le Na­tur, al­le Bäu­me und Sträu­cher, al­le Bü­sche, al­le Blu­men und Grä­ser, al­le Vö­gel und Tie­re des Wal­des, al­le Stei­ne und al­les Erd­reich zeig­ten sich nun in ei­nem ganz mil­den, wei­ßen Licht – so wie im zar­tes­ten Win­ter; und dar­über er­goß der hel­le Mond in wei­ßem Strah­len­re­gen sei­ne er­fri­schen­den Licht­ge­bil­de.

Da flo­gen schließ­lich auch noch die rest­li­chen neun Schild­mäd­chen in Ge­stalt leuch­tendwei­ßer Schwä­ne fort zu den an­de­ren, die sich schon am Berg­see ver­sam­melt hat­ten und dort auf sie war­te­ten.

Wäh­rend nun al­le Käm­pen fest­lich ge­schmückt in fei­er­li­chem Zu­ge un­ter dem Laub­ber­ge hin­durch in den wei­ßen Berg der zwölf ru­he­voll wa­chen­den Män­ner ein­zo­gen und die leuch­ten­de Kluft sich hin­ter ih­nen schloß, brei­te­te sich in der gan­zen Na­tur ei­ne im­mer tie­fe­re Stil­le aus.

Sie wur­de nur ganz leicht von den un­zäh­li­gen, klei­nen, wei­ßen Glöck­chen durch­tönt, wel­che der strah­len­de Berg­wäch­ter lie­be­voll schüt­tel­te.

Durch die­se fei­nen, hel­len Tö­ne be­leb­te sich die Na­tur ganz zart auf der tiefs­ten Ebe­ne ih­rer Stil­le; so be­gann sie von in­nen wie Milch zu er­glän­zen und zu schim­mern – so wie das reins­te Mond­licht.
Ganz zar­te, lieb­li­che Wei­sen tön­ten in die­ser be­se­li­gen­den Stil­le und weck­ten in al­ler Her­zen die schlum­mern­den Göt­ter­kräf­te.

Auch Mani spür­te, wie sie jetzt erst­ma­lig in der tiefs­ten Tie­fe ih­res Geis­tes er­wach­te.
Sie fühl­te sich wie von vie­len Schla­cken be­freit, wel­che die all­ge­mei­ne Gä­rung in ihr ge­löst hat­te und die wie Sal­ze von ihr weg­ge­flos­sen wa­ren.










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