Die viel­fäl­ti­gen Geis­tes­vors­tel­lun­gen, wel­che bei den Men­schen im­mer wie­der er­zeugt wer­den, müs­sen durch die Kräf­te der gött­li­chen Weis­heit ver­edelt wer­den.

Des­halb sind die­se bei­den Ru­fer der gött­li­chen Ge­wis­sens­kräf­te, wel­che mit ih­rem Ge­sang die Ober­flä­che und die Tie­fe der ir­di­schen Ge­stal­ten be­le­ben, mit der Wili-Sän­ge­rin des frei­en Wil­lens, wel­che die ge­stalt­ge­ben­den und ge­stalt­auf­neh­men­den kos­mi­schen Kräf­te an­ruft, eng ver­bun­den; so soll im Den­ken und Han­deln der Men­schen die Ver­nunft grö­ße­ren Ein­fluß ge­win­nen.

Wenn die Heimdall-Sän­ge­rin der neun Haupt­men­schen­kräf­te den erd­ge­bun­de­nen Geist ge­klärt hat, wenn sie die Störgeräu­sche des chao­ti­schen Geis­tes in der Stil­le des rei­nen Be­wußt­seins zum Schwei­gen ge­bracht und dort mit den Kräf­ten der schöp­fe­ri­schen Selbst­er­kennt­nis ver­eint hat, dann erst ver­mag der un­ge­trüb­te Spie­gel des ge­läu­ter­ten mensch­li­chen Geis­tes die kos­mi­schen Bil­der des Über­ir­di­schen in sich auf­zu­neh­men.

Und wenn die all­mäch­ti­gen Wo­gen des voll­kom­me­nen, ru­hi­gen Welt­oze­ans sich für die Er­de so heil­sam zu kräu­seln be­gin­nen, dann klingt aus der Tie­fe des mensch­li­chen Be­wußt­seins die Spra­che der ver­ei­nig­ten gött­li­chen Schöp­fer­kräf­te des Ge­wis­sens ge­wal­tig her­auf in das Feld des Han­delns.

Dann lei­tet die Freyr-Sän­ge­rin mit ih­rem mäch­ti­gen Lie­de den son­nen­strah­len­den Phan­ta­sie­re­gen von der kos­mi­schen Son­ne des Selbst bis in die ir­di­sche Welt des Be­wußt­seins und läu­tert sie; von dort rauscht er dann in un­zäh­li­gen tö­nen­den Tröpf­chen nie­der in das Den­ken der Welt – ein je­des ein Dich­ter­wort der ge­seg­ne­ten Sän­ge­rin, ein Spie­gel der Welt in voll­kom­me­ner Har­mo­nie.

Die­se all­näh­ren­den Trop­fen be­le­ben die ir­di­schen Kräf­te der Men­schen und ma­chen sie un­sterb­lich, sind ihr in­ne­rer Nek­tar, ihr Son­nen­tau; und die Kunst des Bragi-Sän­gers of­fen­bart sich in den voll­kom­me­nen gött­li­chen Ge­wis­sens­bil­dern, die sie in sich tra­gen.