Opera Cycle of Revelation

PETER HÜBNER  ·  DIE INSEL DES GLÜCKS

~ Der uralte Sonnenweg unserer Ahnen zu kosmischem Glück ~

nach den Forschungen, Sammlungen und Aufzeichnungen
der Gebrüder Grimm



Die Insel des Glücks

Die Schwelle der Schicksalskräfte


Als sie aus dem Boot stie­gen und im Glanz der Mor­gen­son­ne den schnee­wei­ßen Strand be­tra­ten, da tön­te ih­nen plötz­lich das Echo ih­rer Fuß­trit­te mit solch über­mäch­ti­ger Hef­tig­keit ent­ge­gen, daß Mani gleich wie­der zu­rück ins Boot sprang. Doch der teu­re Bru­der be­ru­hig­te sie.

„Wir ste­hen an der Schwel­le des Schick­sals; hier mischt sie sich mit dem Tor des Rau­mes.

Die Kräf­te des Tons of­fen­ba­ren hier dem Er­ken­nen­den die Wir­kung sei­nes Han­delns auf die Um­welt un­mit­tel­bar, und sie zei­gen ihm spon­tan, daß die Frucht der Hand­lung ganz si­cher zum Ur­he­ber zu­rück­kehrt – so si­cher, wie der Schall un­se­rer Schrit­te uns so­fort wie­der er­reicht.

Bis­her ha­ben wir die Wel­ten der Ele­men­te durch­reist; nun drin­gen wir in die Welt des Geis­tes ein.
Der Geist wird mit den Mit­teln der schöp­fe­ri­schen Er­kennt­nis re­giert und herrscht so über die Ele­men­te des Rau­mes, der Luft, des Feu­ers, des Was­sers und der Er­de.

Der Raum ist die Brü­cke, wel­che von die­sen Ele­men­ten in die Welt der schöp­fe­ri­schen Er­kennt­nis führt“, fuhr der Bru­der fort, „und so ist der Ton als der na­tür­li­che Be­woh­ner des Rau­mes auch der wir­kungs­volls­te Tür­öff­ner für die Welt des Geis­tes; denn er be­herrscht die fünf Ele­men­te Er­de, Was­ser, Feu­er, Luft und Raum von in­nen her.

Die äu­ße­re Be­herr­schung der Ele­men­te über das Mit­tel des Geis­tes hast du schon in den Aben­teu­ern der bis­he­ri­gen Rei­se er­fah­ren; in den Ge­sän­gen, wie du sie von den ver­schie­de­nen Hö­hen der In­sel des Glücks so wun­der­voll ver­nimmst, spielt die in­ne­re Be­herr­schung des Geis­tes die tra­gen­de Rol­le.

Wir müs­sen hier die Pfor­te des Schick­sals über­schrei­ten, wenn wir den hei­li­gen Bo­den die­ser In­sel un­ge­hin­dert be­tre­ten wol­len.“ Nach die­sen Wor­ten er­hob Sol wie­der sei­nen herr­li­chen Ge­sang und mit der Wei­se, die sei­nem Mun­de ent­ström­te, be­ru­hig­te er die Stür­me der Schick­sals­mäch­te, kaum, daß sie durch ih­re Schrit­te ent­facht wur­den.
So be­tra­ten die bei­den Ge­schwis­ter un­ge­hin­dert die In­sel; hier wand­ten sie sich dem Wal­de zu.

Nun er­öff­ne­te sich Mani ein Wun­der­werk der le­ben­di­gen schöp­fe­ri­schen Viel­falt. Al­le Bäu­me, Bü­sche und Grä­ser stan­den in fri­scher grü­ner Pracht und wa­ren mit den herr­lichs­ten Blü­ten und Früch­ten ge­schmückt.

In den Ästen zwit­scher­ten die Vö­gel ihr viel­stim­mi­ges Lied; auf den saf­ti­gen, blu­men­über­sä­ten Wie­sen wei­de­ten die Tie­re in fried­li­cher Ein­tracht ne­ben­ein­an­der.

Die An­ti­lo­pe äste ne­ben dem Ti­ger und wur­de vom Ele­fan­ten be­grüßt, als sie sich ihm zu­wand­te.
Der Affe auf dem ho­hen Ast des Bau­mes warf mit lie­be­vol­ler Ver­spielt­heit dem Ele­fan­ten die fri­schen Blät­ter der ho­hen Baum­wip­fel zu, die die­ser dank­bar ver­zehr­te.










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